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Kauf auf Rechnung

Später zahlen – was steckt hinter dem Kauf auf Rechnung?

 

Noch vor ein paar Jahren standen beim Online-Shopping meist nur die klassische Banküberweisung, die Sofortüberweisung oder die Kreditkarte zur Verfügung. Heute findet sich beim Bezahlen immer häufiger eine neue Option: „Jetzt kaufen – später bezahlen“. Für viele ist das längst Alltag geworden. Man muss nicht sofort zur Geldbörse greifen, kein Guthaben auf dem Konto haben – ein Klick, eine Bestätigung, fertig. Aber ist das wirklich so bequem und sicher? Wie genau funktioniert dieser Service, welche Vorteile bietet er – und wo lauern mögliche Risiken?

In einer Welt, in der Zeit Geld ist und viele Käufe spontan getätigt werden, scheint die spätere Zahlung eine ideale Lösung zu sein: schnell, unkompliziert und mit viel Freiheit. Kein Wunder, dass dieser Service vor allem bei jüngeren Kundinnen und Kunden immer beliebter wird. Doch bevor man sich davon mitreißen lässt, sollte man genau verstehen, wie dieses Modell funktioniert – und ob es wirklich in jeder Situation passt.

 

Was bedeutet eigentlich: „Jetzt kaufen, später bezahlen“?

Das BNPL-Modell („Buy Now, Pay Later“) ist eine Zahlungsart, bei der Kundinnen und Kunden die Ware sofort erhalten, aber erst nach einer bestimmten Frist bezahlen müssen – meist nach 30 Tagen oder in Raten. Auf den ersten Blick wirkt das wie ein kostenloser Konsumentenkredit. Und in vielen Fällen ist das tatsächlich so: Wer fristgerecht zahlt, zahlt oft keinen Cent extra.

In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter solcher Lösungen – zum Beispiel Klarna, PayPal, Ratepay oder Scalapay. Immer mehr Onlineshops bieten die spätere Zahlung bereits direkt im Warenkorb an. Der Ablauf ist meistens einfach: ein paar Klicks, und das Produkt ist bestellt – ohne sofort zu bezahlen.

Wo liegt also der Haken? Das hängt davon ab, wie man damit umgeht …

 

Wann lohnt es sich – und wann sollte man besser verzichten?

Kauf-jetzt-zahl-später-Modelle können sehr praktisch sein – vor allem, wenn man sicher ist, dass bald Gehalt eingeht oder eine Rückerstattung erwartet wird. So lässt sich zum Beispiel sofort ein Geschenk, Konzertticket oder ein Paar reduzierte Schuhe sichern, das sonst in wenigen Tagen ausverkauft wäre.

Trotzdem sollte man sich bewusst machen: Auch wenn BNPL ohne großen Aufwand funktioniert, handelt es sich immer noch um eine finanzielle Verpflichtung. Wer nicht rechtzeitig zahlt, muss mit zusätzlichen Gebühren, Zinsen oder sogar einem Inkassoverfahren rechnen. Deshalb ist es sinnvoll, diese Methode eher wie einen kurzfristigen Kredit zu behandeln – nicht wie eine grenzenlose Einkaufskarte.

 

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Wie läuft der gesamte Prozess ab?

Was passiert eigentlich, wenn man auf „Jetzt kaufen – später bezahlen“ klickt? Der Ablauf ist meist sehr einfach:

  • Du wählst dein Produkt aus und legst es wie gewohnt in den Warenkorb.
  • Beim Bezahlen entscheidest du dich für die spätere Zahlungsoption.
  • Du wirst zum Zahlungsdienstleister (z. B. Klarna oder Scalapay) weitergeleitet, wo du grundlegende Daten wie Name, Geburtsdatum und Telefonnummer angibst.
  • Innerhalb weniger Sekunden erhältst du eine Entscheidung – meist positiv.
  • Dein Kauf wird bestätigt, und der Händler erhält sofort sein Geld vom Zahlungsanbieter.
  • Du bekommst die Ware und per E-Mail sowie SMS alle Infos zur späteren Zahlung.

In der Regel hast du 30 Tage Zeit. Wenn du die Ware in dieser Frist zurückschickst, musst du nichts bezahlen. Möchtest du die Frist verlängern, ist oft eine Ratenzahlung möglich – aber dann entstehen meist Gebühren.

Interessant: Einige Anbieter ermöglichen sogar Zahlungsaufschub bis zu 45 Tagen – die genauen Bedingungen variieren jedoch je nach Anbieter und Shop.

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Was sagt das Gesetz – und welche Pflichten haben Händler?

BNPL-Zahlungen sind in Deutschland nicht so streng geregelt wie klassische Verbraucherkredite – aber es gibt gewisse Vorgaben. Anbieter solcher Zahlungsmodelle sind verpflichtet, klar über Folgendes zu informieren:

  • Zahlungsfrist,
  • mögliche Folgen bei verspäteter Zahlung,
  • etwaige Zusatzkosten.

Einige Anbieter arbeiten in Partnerschaft mit Finanzinstituten. In der Praxis schließt man also einen vereinfachten Kreditvertrag ab – auch wenn das nur ein paar Sekunden dauert. Das bedeutet auch: Man hat ein gesetzliches Widerrufsrecht – genauso wie bei klassischen Krediten.

Für Händler besteht kein Risiko – sie erhalten ihr Geld sofort, und der Zahlungsdienstleister übernimmt die Verantwortung. Genau deshalb wird diese Zahlungsart in immer mehr Online-Shops angeboten – sie verursacht für die Verkäufer keinen zusätzlichen Aufwand oder bürokratische Hürden.

 

Lohnt sich „später zahlen“? Für wen ist BNPL sinnvoll?

Gerade für jüngere Menschen ist BNPL eine bequeme Zahlungsart. Dabei geht es nicht immer um einen akuten Geldmangel. Manchmal möchte man einfach den Kontostand nicht sofort belasten – zum Beispiel, weil man auf den Monatswechsel wartet oder größere Ausgaben geplant sind.

Auch für Online-Shopper kann das eine praktische Lösung sein: Wer häufig bestellt, will oft nicht bei jeder Bestellung sofort bezahlen – vor allem, weil Rücksendungen im E-Commerce zum Alltag gehören. Mit BNPL kann man in Ruhe anprobieren oder testen – und erst zahlen, wenn man sich entschieden hat, den Artikel zu behalten.

Trotzdem ist Vorsicht geboten. Wer mehrere BNPL-Dienste gleichzeitig nutzt, verliert schnell den Überblick über die Fälligkeiten. Und dann drohen unnötige Kosten.

Man sollte auch den psychologischen Effekt nicht unterschätzen: Wer nicht sofort bezahlt, gibt oft leichter Geld aus. Dieses Phänomen nennt man „Payment-Depersonalization-Effekt“. Studien zeigen: Wenn Menschen später zahlen können, geben sie mehr aus – weil der „finanzielle Schmerz“ geringer ist und Kaufentscheidungen weniger rational getroffen werden.

 

Später zahlen – Zukunft des Einkaufens oder nur ein vorübergehender Trend?

Für viele ist Online-Shopping ohne „Jetzt kaufen – später bezahlen“ kaum noch vorstellbar. Doch ist das nur ein Hype, der bald verschwindet – oder ein neuer Standard, der bleibt? Vieles spricht für Letzteres. Die Technologie entwickelt sich weiter, Verbraucherinnen und Verbraucher werden bewusster, und der BNPL-Markt wächst – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Auch wenn diese Methode klassische Ratenkredite oder Kreditkarten nicht vollständig ersetzt, stellt sie eine attraktive Alternative dar. Besonders in einer Zeit, in der Schnelligkeit, Komfort und möglichst wenig Bürokratie geschätzt werden.

Neugierig auf die spätere Zahlung? Probier es ruhig ein- oder zweimal aus – um zu sehen, wie es funktioniert. Aber wenn du zu spontanen Käufen neigst, lohnt es sich, vorher gut nachzudenken. Denn dieses „später“ kommt oft schneller, als man denkt.

 

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