Ausstellungsstück-Smartphone – Pro und Kontra
Ein neues Smartphone zu kaufen, kann schnell teuer werden – selbst wenn man ein Modell wählt, das schon zwei Jahre auf dem Markt ist. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen nach Möglichkeiten suchen, Geld zu sparen, ohne dabei auf Qualität zu verzichten. Eine dieser Möglichkeiten ist der Kauf eines sogenannten Ausstellungsstück-Smartphones. Doch was bedeutet das genau – und lohnt es sich wirklich? Schauen wir uns das mal so an, als würden wir gerade über ein reduziertes Gerät im Lieblings-Elektromarkt nachdenken.
Was ist ein Ausstellungsstück-Smartphone – und worin unterscheidet es sich von einem gebrauchten Gerät?
Fangen wir mit den Grundlagen an. Ein Ausstellungsstück-Smartphone ist nicht dasselbe wie ein gebrauchtes Gerät, obwohl viele beides in einen Topf werfen. Ausstellungsgeräte sind Modelle, die in Läden – etwa auf Werbeständern – präsentiert wurden und die Kundinnen und Kunden in die Hand nehmen, ausprobieren und von allen Seiten betrachten konnten. Sie wurden aber nicht im Alltag benutzt – nicht in der Hosentasche oder Handtasche herumgetragen, nicht nachts unter dem Kissen vergessen und vermutlich auch nicht morgens um sechs mit Kaffee überschüttet, wenn man noch nicht ganz wach war.
Rein technisch gesehen ist so ein Gerät also fast neu – es wurde nicht von einem Benutzer aktiviert, verfügt über die Originalsoftware und hat in der Regel nur eine geringe Akkuabnutzung. Aber ... und das ist wichtig: Es wurde von unzähligen Händen berührt, war wechselnden Temperaturen im Laden ausgesetzt und lief dauerhaft im Demo-Modus. Es kann Mikrokratzer aufweisen, möglicherweise fehlt die Originalverpackung oder die werkseitig angebrachte Schutzfolie.
Ein interessanter Unterschied zu gebrauchten Smartphones betrifft meist das Display. In Geschäften läuft der Bildschirm solcher Geräte quasi ununterbrochen – oft mit maximaler Helligkeit im Demo-Modus, der Animationen und kräftige Farben zeigt. Das bedeutet eine hohe Belastung für das Display. Es besteht zwar das Risiko von Einbrenneffekten – aber: Wenn der Bildschirm nach mehreren Wochen Dauerbetrieb immer noch gut aussieht, keine toten Pixel, Schlieren oder Beleuchtungsprobleme zeigt, ist das ein positives Zeichen. Solche Defekte treten nämlich meist früh auf – in den ersten Stunden oder Tagen. Wenn das nicht passiert ist, stehen die Chancen gut, dass auch in Zukunft alles in Ordnung bleibt.
Wie sieht es mit Garantie und technischem Zustand aus?
Diese Frage stellt sich oft als eine der ersten. Hat ein Ausstellungsstück-Smartphone eine Garantie? In den meisten Fällen – ja. Händler, die solche Geräte verkaufen, bieten in der Regel entweder die Herstellergarantie oder eine eigene Verkäufergarantie an. Doch hier ist ein wichtiger Punkt zu beachten: Die Laufzeit der Garantie kann kürzer sein als bei einem neuen Gerät. Statt der üblichen 24 Monate bekommt man zum Beispiel nur 12 oder manchmal sogar nur 6 Monate. Es lohnt sich also, das genau zu prüfen, bevor man auf "Jetzt kaufen" klickt.
Und der technische Zustand? Der kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal sieht das Gerät nahezu perfekt aus – keine Kratzer, Display wie ein Spiegel, Akku hält ordentlich. Ein anderes Mal erlebt man eine böse Überraschung – kleine Schrammen, ein Knopf reagiert nicht richtig oder klickt nicht mehr so, wie er sollte. Deshalb ist es wichtig, Angebote zu wählen, bei denen es gute Bilder, eine detaillierte Beschreibung und Hinweise auf Tests oder Prüfprotokolle gibt. Auch ein Blick auf die Bewertungen des Händlers schadet nicht – vor allem, wenn man online kauft und das Gerät nicht vorher in der Hand halten kann.
Wie viel lässt sich sparen – und lohnt sich das überhaupt?
Das hängt natürlich vom jeweiligen Modell ab. Es gibt Smartphones, die als Ausstellungsstück bis zu 25–30 % günstiger sind als Neugeräte. Wenn es sich um ein Flaggschiff handelt, das normalerweise 900 Euro kostet, dann ist der Unterschied deutlich spürbar. Selbst bei günstigeren Modellen – etwa im Bereich von 250–300 Euro – kann man locker ein paar Dutzend Euro sparen.
Aber lohnt sich das? Wenn du kein Perfektionist bist und dir eher die Funktionalität und der Preis wichtig sind, dann auf jeden Fall. Besonders wenn du das Smartphone „sofort brauchst“, „für den Urlaub“, „für dein Kind“ oder einfach als Ersatzgerät – dann ist es eine clevere Lösung. Wenn du jedoch nur alle paar Jahre ein neues Gerät kaufst und willst, dass es möglichst lange wie neu aussieht und sich so anfühlt – dann ist es vielleicht besser, ein paar Euro mehr für ein fabrikneues Modell auszugeben.
Wo kaufen – und worauf sollte man achten?
Am sichersten sind große Elektronikmärkte und autorisierte Partner der Hersteller. Dort ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Gerät geprüft, fachgerecht verpackt wurde und dass man im Reklamationsfall nicht im Regen steht. Solche Händler bieten Ausstellungsgeräte oft in Kategorien wie „Outlet“, „Open Box“ oder „Vorführgerät“ an. Dabei wird meist transparent angegeben, was im Lieferumfang enthalten ist und wie der technische Zustand aussieht. Häufig liegt auch ein Nachweis bei, dass es sich um ein Ausstellungsstück und nicht um ein gebrauchtes Gerät handelt.
Dringend abraten kann man von dubiosen Quellen – Online-Shops ohne Impressum, Auktionen ohne Bewertungen, Angebote ohne Steuernummer oder Kontaktinformationen. Man sollte sich fragen: Woher kommt plötzlich die Flut von „Vorführgeräten“ bei anonymen Verkäufern? Gibt es wirklich so viele Geräte, die aus Läden in die Hände von Leuten wandern, die sie dann aus ihrer Küche oder dem Kofferraum verkaufen? In vielen Fällen ist „Vorführgerät“ nur ein Werbetrick. Das Smartphone wurde monatelang genutzt, mehrfach repariert, und die Schutzfolie wurde erst 15 Minuten vor dem Fotoshooting angebracht.
Wenn du doch bei einer Privatperson – etwa über Kleinanzeigen – kaufen willst, solltest du ein paar Grundregeln beachten: persönliche Abholung, Möglichkeit zur ausführlichen Prüfung vor Ort, Nachfrage nach Rechnung oder Herkunftsnachweis. Problematisch ist nur, dass manche Mängel sich nicht sofort zeigen – etwa ein beschädigter Ladeanschluss, ein aufgeblähter Akku oder ein nachgebautes Display. Und dann kann es passieren, dass der Verkäufer... nicht mehr erreichbar ist.
Vorführgeräte sollte man daher ausschließlich bei seriösen Quellen kaufen – bekannten Elektronikhändlern oder offiziellen Outlet-Stores der Hersteller. Selbst dort ist keine 100-prozentige Perfektion garantiert, aber das Risiko, hereingelegt zu werden, ist deutlich geringer als bei den vermeintlichen Schnäppchen aus den Tiefen des Internets.
Was ist mit Akku und Softwareupdates?
Hier lohnt sich ein genauerer Blick, denn das ist einer der heikelsten Punkte bei Ausstellungsgeräten. Der Akku solcher Geräte kann stark abgenutzt sein – auch wenn das Smartphone äußerlich fast neu wirkt. Warum? Weil es oft wochen- oder monatelang im Demo-Modus dauerhaft an der Steckdose hing. Ständiges Laden bis 100 % – oder auch „nur“ bis 80–85 % – ohne echte Ladezyklen tut dem Akku gar nicht gut. Das kann zu Kapazitätsverlust, Instabilität und verkürzter Lebensdauer führen.
Lässt sich das prüfen? Bei den meisten aktuellen Smartphones – ja. Bei iPhones etwa kann man den Batteriezustand direkt in den Einstellungen sehen. Bei Android-Modellen ist das unterschiedlich – da helfen zusätzliche Apps. Aber Vorsicht: Was man dort sieht, ist nicht immer die ganze Wahrheit. Auch wenn das System 95 % Batteriekapazität anzeigt, kann sich das Gerät unter Belastung schnell entladen. Dieses Risiko muss man beim Kauf eines Vorführgeräts einfach einkalkulieren.
Und wie steht es mit Softwareupdates? In diesem Punkt gibt es meist keinen Grund zur Sorge. Wenn das Gerät ein aktuelles Modell ist und nicht vor Jahren produziert wurde, bekommt es in der Regel weiterhin System-Updates und Sicherheitspatches – genau wie ein neues Gerät im Laden. Problematisch wird es nur, wenn man sich wegen des Preises für ein älteres Modell entscheidet – denn dann kann es sein, dass der Hersteller den Support gerade einstellt. Und manche Apps, die aktuelle Sicherheitsfunktionen benötigen, könnten bald nicht mehr funktionieren. Deshalb: Vor dem Kauf prüfen, wie lange das Modell noch offiziell unterstützt wird.
Und zum Schluss? Einfach gesunder Menschenverstand
Der Kauf eines Ausstellungsstück-Smartphones kann sich wirklich lohnen – vorausgesetzt, man geht mit Vernunft an die Sache heran. Betrachte es wie den Kauf eines Gebrauchtwagens: Man entscheidet nicht nur nach dem ersten Eindruck, sondern prüft den technischen Zustand, die Historie und die Seriosität des Verkäufers. Manchmal stößt man auf ein echtes Schnäppchen, manchmal auf ein Gerät, das gut aussieht, aber innerlich schon ziemlich ausgelaugt ist. Deshalb: Fragen stellen, Beschreibungen genau lesen, Fotos anschauen, um eine Rechnung bitten – und wenn etwas komisch wirkt, lieber Abstand nehmen.
Und vergiss nicht: Du kannst jederzeit ein bisschen mehr investieren und ein nagelneues Smartphone kaufen. Aber – wirst du dann noch dieses Gefühl haben, einen richtig cleveren Fang gemacht zu haben?
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