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Ratenkäufe ohne Bonität

Fehlende Bonität und Ratenkäufe

 

Ratenzahlungen sind verlockend – du siehst ein neues Smartphone, einen Laptop, einen Fernseher oder vielleicht sogar ein Fahrrad und musst nicht sofort den vollen Betrag bezahlen. Es reicht, sich auf eine monatliche Rate einzulassen, und schon ist der Wunsch greifbar. Aber was, wenn deine Bonität nicht die beste ist?

Kannst du in so einem Fall trotzdem auf Raten hoffen? Oder gibt es Umwege, die es auch mit geringem Einkommen möglich machen, etwas im Ratenmodell zu kaufen? Schauen wir genauer hin – das Thema ist komplexer, als es auf den ersten Blick wirkt.

 

Gibt es Ratenkäufe ohne Bonität überhaupt?

Das ist eine der ersten Fragen, die man sich stellt. Denn wenn eine Bank Bonität verlangt und du sie nicht hast, müsstest du logisch betrachtet eine Ablehnung erhalten. In der Praxis sieht es jedoch etwas anders aus. Warum? Weil der Finanzmarkt nicht nur aus Banken besteht. Es gibt auch Anbieter außerhalb des Bankensektors, Finanzierungssysteme direkt über Händler sowie moderne Modelle wie „Buy now, pay later“.

Fangen wir aber mit den Grundlagen an. Bonität bedeutet nichts anderes als die Fähigkeit, deine Verpflichtungen pünktlich zu erfüllen. Banken schauen auf dein Einkommen, deine Schufa-Historie, Ausgaben sowie andere Kredite oder Ratenkäufe. Passt aus Sicht des Sachbearbeiters etwas nicht, fällt die Entscheidung negativ aus. Das heißt aber nicht automatisch, dass der Traum vom Ratenkauf platzt.

Viele Händler arbeiten mit vereinfachten Verfahren. Ein Beispiel: Du kaufst eine Waschmaschine auf „0%-Finanzierung“ und statt eines umfangreichen Kreditantrags füllst du nur ein kurzes Formular aus. Manche Anbieter prüfen nur minimal in den Datenbanken – hast du keine gravierenden Rückstände, gibt es oft grünes Licht. So können Raten selbst bei schwacher Bonität möglich sein.

Wichtige Fragen, die du dir stellen solltest:

  • Bekommst du das Produkt wirklich ohne Bonität oder ist es nur ein Werbetrick?
  • Welche Bedingungen verbergen sich im Vertrag?
  • Wird die Rate später teurer als erwartet?

Es gilt: Nichts ist umsonst. Wenn du von Raten ohne Bonität hörst, steckt dahinter meist ein höheres Risiko und zusätzliche Kosten. Händler oder Kreditgeber müssen schließlich verdienen – und wenn sie mehr Risiko tragen, gleichen sie das mit Zinsen oder Gebühren aus.

In Deutschland gibt es zahlreiche Anbieter, die Ratenkredite vergeben. Statt detaillierter Einkommensnachweise verlangen sie manchmal nur eine Selbstauskunft. Für manche ist das eine Chance, für andere eine Falle. Das Problem: Nicht jeder Händler kooperiert mit solchen Firmen.

Heißt das also, dass Ratenkäufe ohne Bonität immer eine schlechte Idee sind? Nein. Aber man sollte wissen, dass es kein „leicht verdientes Geld“ ist und dass die Folgen bei Zahlungsschwierigkeiten erheblich sein können.

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Bankfinanzierung vs. Finanzierung außerhalb der Bank – unterschiedliche Regeln

Auf den ersten Blick wirken beide Modelle ähnlich – du zahlst in Raten und bekommst dein Produkt sofort. Schaut man aber genauer hin, erkennt man große Unterschiede.

Bankfinanzierung ist die klassische Variante. Du unterschreibst einen Kreditvertrag, oft direkt am Servicestand im Geschäft oder online. Die Bank fragt nach deinem Einkommen, prüft deine Schufa, manchmal ruft sie auch an, um Daten zu bestätigen. Der gesamte Prozess dauert von wenigen Minuten bis zu mehreren Tagen – je nach Betrag und interner Politik der Bank. Hast du eine saubere Historie und ein stabiles Arbeitsverhältnis, gibt es kaum Probleme. Wenn du jedoch bereits Rückstände hattest oder unregelmäßig verdienst, fällt die Entscheidung oft negativ aus.

Finanzierungen außerhalb der Bank laufen anders. Kreditfirmen haben hier eigene Spielregeln:

  • Weniger Formalitäten – oft reicht ein Ausweis und ein Online-Antrag.
  • Keine klassische Bonitätsprüfung – statt deine Ausgaben zu analysieren, wird lediglich geschaut, ob du größere Rückstände in Registern hast.
  • Schnelle Entscheidung – manchmal ist das Geld schon nach wenigen Minuten freigegeben.
  • Höhere Kosten – und hier liegt der Haken. Banken können 0%-Finanzierungen anbieten, weil sie mit den Händlern verdienen. Anbieter außerhalb des Bankensektors müssen am Kunden verdienen – Zinsen und Gebühren sind daher deutlich höher.

Stell dir zwei Situationen vor: Du kaufst ein Smartphone in einem großen Elektronikmarkt und entscheidest dich für eine 0%-Finanzierung bei der Bank. Die Bank prüft deine Schufa, sieht deine laufende Immobilienfinanzierung und zwei Kreditkarten. Die Rate von 45 € im Monat ist ihnen zu riskant – dein Antrag wird abgelehnt. Dasselbe Smartphone kannst du aber bei einer Kreditfirma außerhalb der Bank bekommen. Den Antrag füllst du online aus, gibst 3.000 € Nettoeinkommen an. Die Firma fragt nicht weiter nach, genehmigt die Finanzierung – aber deine Rate liegt nicht bei 45 €, sondern bei 63 € im Monat. Über die gesamte Laufzeit bedeutet das mehrere Tausend Euro mehr.

Darum solltest du dir überlegen, was dir wichtiger ist – einfache Genehmigung oder niedrige Kosten. Banken sind günstiger, verlangen aber Bonität. Kreditfirmen vergeben schneller, verlangen jedoch deutlich mehr.

Interessant: Manche Händler kooperieren sowohl mit Banken als auch mit Kreditfirmen außerhalb des Bankensektors. Der Kunde hat dann die Wahl – klassischer Bankkredit oder vereinfachte, aber teurere Finanzierung.

Ratenkäufe ohne Bonität

 

Buy Now Pay Later – Einkaufen mit späterer Zahlung

Immer häufiger sieht man neben klassischen Raten einen anderen Hinweis: „Jetzt kaufen, später zahlen“. Genau das ist Buy Now Pay Later (BNPL).

Wie funktioniert das? Ganz einfach – du bekommst das Produkt sofort, zahlst aber erst nach einer bestimmten Frist. Das können 30 Tage, 45 Tage oder sogar mehr sein. Oft handelt es sich nicht um klassische Raten, sondern um die Verschiebung der gesamten Zahlung. Erst danach entscheidest du: alles auf einmal zahlen oder in Raten aufteilen.

Das wirkt bequem? In der Praxis ist BNPL noch unkomplizierter als ein Kredit. Warum? Weil die Anbieter auf Minimalformalitäten setzen. Du kaufst Schuhe online, wählst im Warenkorb „in 30 Tagen zahlen“, gibst deine Daten ein – und fertig.

Deutsche Online-Shops bieten diese Option immer häufiger an, weil Kunden mehr ausgeben, wenn sie nicht sofort bezahlen müssen.

Aber auch hier lauert ein Risiko – BNPL ist im Grunde ebenfalls eine Form von Kredit. Zahlst du pünktlich, bleibt es kostenlos. Verpasst du die Frist, greifen Zinsen und Gebühren, die oft einem klassischen Kredit ähneln.

Stell dir vor: Du bestellst neue Kopfhörer über BNPL, die Zahlungsfrist beträgt 30 Tage. Du denkst, dass dein Gehalt rechtzeitig kommt. Doch plötzlich hast du andere Ausgaben. Dir fehlt das Geld, und das System teilt deine Zahlung automatisch in Raten auf. Aus dem kostenlosen Zahlungsaufschub wird ein verzinster Kredit.

Warum gewinnt BNPL so stark an Beliebtheit? Weil es einfach ist. Für Menschen ohne gute Bonität ist es oft die einzige realistische Möglichkeit. Die Anbieter prüfen Kunden deutlich einfacher als Banken – häufig mit internen Algorithmen, Kaufhistorie oder einer schnellen Risikoeinschätzung. So können auch Personen mit schwächerer Bonität davon profitieren.

Aber Vorsicht: BNPL ist ein bisschen wie eine Kreditkarte – solange du pünktlich zahlst, gibt es keine Probleme. Sobald du in Verzug gerätst, steigen die Kosten rasant.

 

Was droht, wenn du Raten ohne Einkommensnachweis aufnimmst?

Auf den ersten Blick wirken solche Ratenkäufe wie eine Befreiung. Keine langen Erklärungen gegenüber der Bank, keine Sammlung aller Unterlagen, die Entscheidung fällt blitzschnell. Doch ist das wirklich eine gute Lösung? Ein Blick auf die Kehrseite zeigt Risiken.

Erstes Risiko: hohe Kosten. Firmen, die Finanzierungen ohne detaillierte Einkommensprüfung anbieten, gleichen das fast immer mit Zinsen aus. Eine Bank kann dir einen Kredit mit effektivem Jahreszins von wenigen Prozent geben. Bei einem Anbieter außerhalb des Bankensektors kostet derselbe Betrag deutlich mehr. Anfangs wirkt der Unterschied gering – die Rate ist vielleicht nur um 10 oder 15 € höher. Über ein oder zwei Jahre Laufzeit summiert sich das jedoch zu einer beachtlichen Summe.

Zweites Risiko: Schuldenfalle. Wenn du Raten ohne echte Bonität aufnimmst, bedeutet das meist, dass deine Finanzen ohnehin schon angespannt sind. Ein weiteres Darlehen verschärft die Lage. Und bei Zahlungsverzug folgen Mahngebühren, Vertragsstrafen und Einträge in Schuldnerregistern. Aus einer scheinbar kleinen Rate kann so ein großer Schuldenberg werden.

Drittes Risiko: die Verlockung. Da du das Produkt sofort erhältst und nichts nachweisen musst, entsteht leicht das Gefühl: „Noch dieses eine Teil geht schon“. Fernseher, neues Handy, Fahrrad … und plötzlich verschlingen die Monatsraten den Großteil deines Einkommens.

Hinzu kommen oft versteckte Gebühren. Viele Verträge enthalten Zusatzkosten – Versicherungen, Bearbeitungsgebühren, Servicepauschalen. Der Kunde achtet meist nur auf die Rate, übersieht aber die Zusatzkosten im Hintergrund.

Ein Beispiel: Jemand kauft einen Laptop für 670 € über vereinfachte Raten. Die Monatsrate beträgt 55 €, wirkt also überschaubar. Doch im Vertrag steht eine Pflichtversicherung von 11 € pro Monat. Ergebnis: Der reale Kaufpreis liegt nicht bei 670 €, sondern bei über 1.000 € am Ende der Laufzeit.

Ein weiterer Punkt: psychische Belastung. Wenn du weißt, dass deine Finanzen instabil sind und trotzdem ein Darlehen eingehst, kann jede Rate zur Sorge werden. Das Gefühl „ich muss zahlen, auch wenn ich nicht weiß, wovon“ wiegt oft schwerer als der Nutzen des gekauften Produkts.

Darum solltest du dir vor der Unterschrift ein paar einfache Fragen stellen:

  • Bin ich sicher, dass ich in einem oder zwei Monaten das Geld für die Rate habe?
  • Brauche ich das Produkt wirklich oder ist es nur ein Wunsch?
  • Habe ich alle Kosten geprüft, nicht nur die Höhe der Rate?

Wenn du bei einer dieser Fragen ins Schwanken kommst, ist es vielleicht besser, mit dem Kauf zu warten.

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Raten ohne Bonität und das Risiko der Überschuldung

Man kann es direkt sagen: Raten ohne Bonität sind wie eine vermeintliche Abkürzung … sie wirken, als würden sie schneller ans Ziel führen, enden aber oft in einer Sackgasse. Warum? Weil das Risiko, in Schulden zu geraten, um ein Vielfaches steigt, wenn du keine stabilen Finanzen hast und trotzdem neue Verpflichtungen eingehst.

Am Anfang wirkt alles harmlos. Die Rate beträgt 33 € – nur ein kleiner Teil deines Einkommens. Du denkst: „Das schaffe ich locker.“ Doch dann kommen weitere Ausgaben: eine hohe Stromrechnung, eine unerwartete Autoreparatur, größere Einkäufe im Supermarkt. Am Monatsende bleibt weniger übrig, die Rate aber bleibt bestehen. Erst ein Tag zu spät, dann eine Woche … und Schritt für Schritt gerätst du ins Hintertreffen.

Die Firmen, die solche Finanzierungen anbieten, reagieren schnell – sie verschicken Mahnungen, Erinnerungen und geben den Fall bei längeren Verzögerungen an Inkasso weiter. Dein Schuldenberg wächst. Auch wenn das Gesetz Zusatzkosten begrenzt, spürst du die Belastung deutlich. Hinzu kommt ein negativer Eintrag bei Auskunfteien wie der Schufa, der dir den Zugang zu günstigeren Krediten in Zukunft verschließt.

Denn ein solcher Eintrag hat Folgen: Jede weitere Bank sieht die Warnung, dass du Schwierigkeiten bei der Rückzahlung hattest. Damit schließt sich der Weg zu günstigen Finanzierungen.

Heißt das, dass Raten ohne Bonität immer ins Desaster führen? Nicht unbedingt. Aber das Risiko ist hoch – vor allem, wenn du sie als dauerhafte Lösung nutzt. Einmal kann es Sinn machen, etwa wenn deine Waschmaschine plötzlich kaputtgeht und du keine Rücklagen hast. Doch wenn du regelmäßig so einkaufst, werden Raten schnell zu einer Falle im Alltag.

Darum lohnt sich die Frage: Muss es wirklich jetzt sein? Statt ein Smartphone für 890 € auf Raten zu kaufen, reicht vielleicht ein Modell für 330 €, das du sofort bezahlen kannst. Oder du sparst jeden Monat einen kleinen Betrag und kaufst nach ein paar Monaten in bar. Weniger attraktiv auf den ersten Blick, aber deutlich entspannter – du musst dich nicht mit Raten herumschlagen.

Finanzexperten sprechen hier auch vom sogenannten Opportunitätskosten-Effekt. Wenn dein Geld für teure Raten draufgeht, fehlt es dir für andere Dinge – Ersparnisse, Investitionen, Weiterbildung. So belastet der Kredit nicht nur das Budget, sondern bremst auch deine finanzielle Entwicklung.

Nicht zu unterschätzen ist auch die psychische Seite. Schulden führen dazu, dass jede unerwartete Situation (Krankheit, Jobverlust, geringere Gehaltszahlung) zur Krise wird. Sicherer ist es, einen Puffer im Budget zu haben, statt zusätzliche Verpflichtungen.

Wenn du also überlegst, Raten ohne Bonität aufzunehmen, mach dir eine ehrliche Liste mit Vor- und Nachteilen. Der Vorteil ist klar: schneller Zugang zum gewünschten Produkt. Doch die Nachteile sind zahlreicher – hohe Kosten, Risiko der Schuldenfalle, psychischer Druck, Verlust an Kreditwürdigkeit.

Am Ende liegt die Entscheidung bei dir. Denk daran: Je leichter etwas zu bekommen ist, desto teurer wird es meist. Und genau in diese Kategorie fallen Raten ohne Bonität – leicht zu nehmen, schwer zurückzuzahlen.

 

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