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Staatsanleihen und Risiko

Wie riskant sind Staatsanleihen?

 

Die Welt der Investitionen ist mehr als nur Aktien, Kryptowährungen oder Goldbarren. Immer mehr Menschen schauen sich nach etwas Ruhigerem um. Weniger stressig. Etwas Berechenbares. Und dann stoßen sie auf Staatsanleihen.

Klingt auf den ersten Blick ziemlich gut – schließlich ist es der Staat, der sich bei Dir Geld leiht. Und der Staat verschwindet doch nicht einfach, oder? Hm... vermutlich nicht. Aber heißt das, dass es kein Risiko gibt? Genau darum geht es in diesem Text. Denn auch wenn Staatsanleihen als eines der sichersten Finanzinstrumente gelten, haben sie Schwächen.

Lohnt es sich also, sie zu besitzen? Was bringen sie? Und was können sie Dir nehmen? Lass uns mal reinschauen!

 

Was sind Staatsanleihen überhaupt?

Staatsanleihen – was steckt eigentlich dahinter? Stell Dir vor: Der Staat – also die Regierung – braucht Geld für verschiedene Dinge. Für Straßen, Schulen, Lehrergehälter oder vielleicht neue Limousinen fürs Parlament. Und statt einfach die Steuern zu erhöhen (puh...), kann er sich das Geld auch von Bürgerinnen und Bürgern leihen. Und hier kommen die Staatsanleihen ins Spiel.

Wenn Du eine Anleihe kaufst, wirst Du zum Gläubiger des Staates. Du gibst ihm Dein Geld für eine bestimmte Zeit – und er verpflichtet sich, es Dir mit Zinsen zurückzuzahlen. Also mit Gewinn. In der Theorie ein ganz fairer Deal. Du hilfst dem Staat, und er belohnt Dein Vertrauen.

Aber! Anleihe ist nicht gleich Anleihe. Es gibt verschiedene Typen. Manche haben einen festen Zinssatz – da weißt Du von Anfang an, wie viel Du bekommst. Andere sind an die Inflation gekoppelt – ihre Verzinsung steigt (oder nicht), je nachdem, wie stark die Preise steigen. Wieder andere haben kurze Laufzeiten – zum Beispiel 6 Monate – und manche laufen 10 Jahre oder länger.

Wie kann man sie kaufen? Früher musste man dafür zur Bank laufen oder einen Stapel Formulare ausfüllen. Heute? Läuft fast alles über Online-Broker oder Direktbanken. Du eröffnest ein Depot, suchst Dir passende Anleihen aus, überweist das Geld – und fertig. Sogar vom Handy aus.

Aber ist es wirklich so einfach? Und ist es immer sinnvoll? Naja, nicht unbedingt. Denn auch wenn Staatsanleihen als sicher gelten, sind sie kein Zaubertrick. Sie haben ihre Regeln, Einschränkungen – und Risiken. Aber dazu gleich mehr.

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Und was ist mit dem Risiko? Kann der Staat das Geld nicht zurückzahlen?

Tja – das Risiko. Ein Wort, das keiner hören will, aber jeder Anleger kennen sollte. Haben Staatsanleihen auch Risiken? Leider ja. Auch wenn sie als super-sicher beworben werden – ein gewisses Restrisiko bleibt immer.

Fangen wir mit der Grundfrage an: Kann ein Staat das geliehene Geld nicht zurückzahlen? Die Antwort ist nicht ganz so eindeutig, wie man es sich wünschen würde. In der Theorie: Ja, selbst Regierungen können finanzielle Probleme bekommen. Die Geschichte kennt viele Beispiele für Staatspleiten. Argentinien? Schon mehrfach zahlungsunfähig. Russland in den 90ern? Kein Vorbild in Sachen Zuverlässigkeit. Griechenland? Daran erinnern wir uns alle.

Und Deutschland? Bislang alles ruhig. Seit der Wiedervereinigung gab es keine ernsthaften Probleme. Der deutsche Staat genießt einen soliden Ruf auf den internationalen Finanzmärkten. Die Ratingagenturen schlagen keinen Alarm. Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Staat das Geld nicht zurückzahlt, ist sehr gering. Aber – es ist eben nur eine Wahrscheinlichkeit, keine Garantie.

Denn: Nur weil heute alles funktioniert, heißt das nicht, dass es auch morgen so bleibt. Die Wirtschaft ist ein lebendiges System. Kriege, Krisen, Pandemien – all das spielt eine Rolle. Auch Staaten können mal schlechte Jahre erwischen. Und wenn etwas schiefläuft, dann läuft es eben schief.

Keine Panik – aktuell gilt Deutschland als stabil. Und solange sich daran nichts ändert, gehören Staatsanleihen weiterhin zu den sichersten Investments. Aber: Ein Auge sollte man trotzdem immer offenhalten. Denn wie im Leben gilt auch hier: Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.

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Inflation – der stille Dieb in Deiner Tasche

Inflation – ein Wort, das ordentlich durcheinanderbringen kann. Sie ist wie ein stiller Dieb: Sie greift nicht direkt in Dein Portemonnaie, aber sorgt dafür, dass Du immer weniger hast. Der Geldbeutel sieht gleich aus – doch sein Inhalt verliert von Tag zu Tag an Wert. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Heute bekommst Du für 100 Euro eine bestimmte Menge an Produkten. Nächstes Jahr weniger – weil die Preise steigen. Dein Geld ist also real weniger wert. Das ist Inflation.

Und was haben Staatsanleihen damit zu tun?

Eine ganze Menge. Wenn Du Anleihen mit festem Zinssatz kaufst – sagen wir 5 % – und die Inflation liegt bei 10 %, bist Du real mit 5 % im Minus. Auf dem Papier hast Du verdient, aber in der Realität hat Deine Kaufkraft verloren.

Deshalb sind inflationsindexierte Anleihen so wichtig. Sie passen sich der Preisentwicklung an. Wenn die Inflation steigt – steigen auch Deine Zinsen. Aber: Der Haken? Die Wirkung kommt mit Verzögerung.

Die Inflation von 2024? Die wird erst 2025 in der Zinszahlung sichtbar. Wenn die Preise also gerade explodieren und Du erst jetzt Anleihen kaufst, musst Du ein wenig warten, bis Du das aufholst. So ähnlich wie bei einem Medikament, das erst nach ein paar Tagen wirkt. Es hilft – aber nicht sofort.

Und noch etwas: Wenn die Inflation sinkt, kann auch der Zinssatz der Anleihe sinken. „Indexiert“ bedeutet also nicht automatisch „Maximalgewinn“.

Inflation ist wie eine Ameise – klein, aber wenn sie zu Millionen auftreten, richten sie ernsthaften Schaden an. Und Dein Geld? Naja ... besser, es hat einen Schutz. Zum Beispiel in Form einer klug gewählten Anleihe.

 

Kann man mit Anleihen Verlust machen?

Oh ja – das kann man. Auch wenn Staatsanleihen auf den ersten Blick wie der heilige Gral für vorsichtige Anleger wirken, lauern auch hier ein paar Fallstricke.

Wenn Du Anleihen kaufst, die an der Börse gehandelt werden, und sie vor Fälligkeit verkaufen willst, kann der Kurs unter dem Nennwert liegen. Warum? Ganz einfach: Alles hängt von den Leitzinsen ab. Wenn diese steigen, bieten neue Anleihen bessere Zinsen – und Deine alten werden weniger attraktiv. Willst Du sie trotzdem loswerden, musst Du sie billiger anbieten. Marktlogik eben.

Ein anderer Punkt – die Inflation. Ja, schon wieder sie. Wenn Du Anleihen mit festem Zinssatz hast und die Inflation plötzlich stark steigt, verlierst Du real an Kaufkraft. Klar, Du bekommst vielleicht 3 % Zinsen pro Jahr – aber wenn die Preise um 10 % steigen, schrumpft Dein Gewinn dahin. Auf dem Papier ein Plus, im echten Leben ein Minus.

Und noch etwas – der Wechselkurs. Wenn Du Anleihen in Euro hältst, aber Deine Ausgaben z. B. in US-Dollar sind (weil Du im Ausland lebst), kann ein schwacher Euro dafür sorgen, dass Du trotz Zinsen weniger bekommst, als Du investiert hast. Die Währung spielt also auch mit.

Fazit? Anleihen sind keine Seifenblase – aber auch kein undurchdringlicher Schutzschild. Man kann gewinnen, auf null rauskommen oder eben auch verlieren. Wichtig ist, dass man weiß, was man kauft – und warum.

Eine kleine Randnotiz? Während des Zweiten Weltkriegs wurden in den USA sogenannte "War Bonds" verkauft – jeder Bürger konnte sie kaufen, um die Armee zu unterstützen.

 

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