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Ein paar Worte zum Leasing
In der Welt der Finanzen kann man leicht den Überblick verlieren. Kredite, Darlehen, Investitionen – es gibt unzählige Möglichkeiten. Und unter ihnen findet sich auch das Leasing, von dem fast jeder schon einmal gehört hat. Fragst Du Dich, was es eigentlich bedeutet und warum so viele Unternehmen darauf setzen? Oder überlegst Du, ob es auch für Dich interessant sein könnte?
Leasing ermöglicht es oft, ein Auto, Geräte oder Maschinen zu nutzen, ohne sofort den gesamten Kaufpreis bezahlen zu müssen. Kurz gesagt – es ist eine Finanzierungsform, die viel Komfort bietet und günstiger sein kann als andere Lösungen. Aber wie genau funktioniert das Ganze?
Die wichtigsten Fakten zum Leasing
- Leasing ist eine Finanzierungsform, bei der Du ein Auto oder Gerät gegen monatliche Raten nutzt.
- Beim operativen Leasing kann ein Auto nach 3–5 Jahren oft für nur 1 % des Wertes übernommen werden.
- Das Finanzierungsleasing unterscheidet sich dadurch, dass das Auto von Anfang an in die Anlagen der Firma aufgenommen wird und die Mehrwertsteuer sofort gezahlt wird.
- Leasingraten können in vielen Fällen als Betriebsausgaben abgesetzt werden, zudem ist oft ein Vorsteuerabzug möglich.
- Ein Kredit verschafft sofortiges Eigentum, ist steuerlich aber meist weniger attraktiv als Leasing.
Leasing – was bedeutet das und wie funktioniert es?
Am einfachsten gesagt: Leasing ist ein Vertrag, bei dem eine Partei der anderen das Recht einräumt, ein bestimmtes Gut gegen regelmäßige Zahlungen zu nutzen. Es erinnert ein wenig an Miete – mit einem entscheidenden Unterschied: beim Leasing gibt es am Ende meist die Möglichkeit zum Kauf.
Stell Dir vor, Du willst ein neues Auto für Dein Unternehmen. Der Barkauf fällt weg, weil Du keine 35.000 € frei hast. Ein Kredit? Wäre auch eine Option, aber dann bist Du sofort Eigentümer und zahlst die Raten an die Bank. Beim Leasing läuft es anders: die Leasinggesellschaft kauft das Auto und überlässt es Dir zur Nutzung. Du zahlst monatliche Raten – die Du zum großen Teil als Betriebsausgaben absetzen kannst. Dadurch sinkt Deine Steuerlast.
Und was passiert nach Vertragsende? Meistens ist die attraktivste Lösung die Übernahme des Fahrzeugs. Oft zu einem symbolischen Preis, deutlich unter dem Marktwert. Für Privatpersonen oder kleinere Unternehmen ist das ein echtes Geschäft: Du kannst das vertraute Auto weiterfahren oder es sofort mit Gewinn verkaufen. Die wenigen tausend Euro, die Du beim Kauf zahlst, können Dir in der Praxis ein Auto im Wert von mehreren zehntausend Euro sichern.
Das Fahrzeug zurückzugeben und einen neuen Leasingvertrag abzuschließen? Für Privatkunden rechnet sich das selten. Wenn Du ein Auto für ein paar tausend Euro übernehmen kannst, das am Markt noch zigtausend wert ist – liegt es auf der Hand, die Chance zu nutzen. Deshalb entscheiden sich die meisten für die Übernahme.
Große Unternehmen haben allerdings andere Strukturen. Wenn sie ganze Flotten zurückgeben, bekommen sie im Gegenzug bessere Konditionen für neue Fahrzeuge – hohe Rabatte, umfangreiche Servicepakete oder günstigere Versicherungen. Das sind keine Standardangebote, sondern spezielle Konditionen für Großkunden.
Übrigens: Leasing ist keine moderne Erfindung der Banken. Schon im alten Mesopotamien gab es Verträge, die dem heutigen Leasing ähneln. Wagen oder Arbeitstiere wurden für eine bestimmte Zeit überlassen. Heute ist das Ganze formeller, aber das Prinzip bleibt gleich: Du nutzt etwas, das Dir nicht gehört, gegen regelmäßige Zahlungen.
Wer ist der Leasinggeber?
Da Leasing ein Vertrag ist, braucht es jemanden, der etwas gibt, und jemanden, der es nutzt. Der Leasinggeber ist die erste Partei – der Eigentümer des Objekts. Das kann eine Bank, eine Leasinggesellschaft oder ein Finanzinstitut sein, das auf solche Dienstleistungen spezialisiert ist. Der Leasinggeber kauft das Auto, die Maschine oder den Computer und trägt sich offiziell als Eigentümer in die Fahrzeugpapiere oder Rechnungen ein.
Was erwartet er im Gegenzug? Natürlich regelmäßige Raten. Das ist sein Geschäft – er investiert eigenes Kapital, um die Anschaffung zu finanzieren, und bekommt es mit Zinsen zurück. Deshalb prüft der Leasinggeber immer, ob der Leasingnehmer (also Du) in der Lage ist, den Vertrag zu bedienen. Es geht nicht nur um Autos. Wenn Du zum Beispiel Baumaschinen für 200.000 € least, will die Leasinggesellschaft sicher sein, dass Du sie auch bezahlen kannst.
Ein interessanter Punkt: Leasinggeber bieten oft zusätzliche Leistungen wie Versicherungspakete oder Wartung an. So musst Du Dich nicht selbst um Policen kümmern. Praktisch, aber nicht immer günstiger – manchmal ist es preiswerter, die Versicherung separat abzuschließen.
Beispiel aus der Praxis: Ein Transportunternehmen will seine Flotte um fünf Lkw erweitern. Anstatt sie bar zu kaufen, schließt es einen Vertrag mit einer großen Leasinggesellschaft ab. Diese kauft die Fahrzeuge, registriert sie auf sich – und die Fahrer können sofort losfahren.
Wer ist der Leasingnehmer?
Der Leasingnehmer ist die zweite Vertragspartei – also die Person oder Firma, die das Objekt tatsächlich nutzt. Das kannst Du selbst sein, Dein Unternehmen oder auch eine Privatperson. Noch vor einigen Jahren war Leasing fast ausschließlich für Unternehmen gedacht. Heute gibt es auch das Konsumentenleasing, sodass auch Privatkunden ein Auto leasen können.
Die Rolle des Leasingnehmers ist einfach: Du zahlst die Raten und nutzt das Objekt so, wie es im Vertrag vorgesehen ist. Das bedeutet: fahren, arbeiten, Einnahmen erzielen. Aber es gibt Einschränkungen. Du kannst das Auto nicht verkaufen, da Du nicht der Eigentümer bist. Manchmal schreibt der Leasinggeber vor, dass Inspektionen in einer autorisierten Werkstatt gemacht werden müssen. Und ganz wichtig: die Raten müssen pünktlich gezahlt werden – Verzögerungen können zur Kündigung führen.
Leasingnehmer haben aber auch Vorteile. Vor allem Unternehmen: Sie können die Leasingraten vollständig als Betriebsausgabe absetzen. Das senkt die Steuerlast. Außerdem ist oft der Vorsteuerabzug möglich – ganz oder teilweise, je nachdem, wie das Fahrzeug genutzt wird.
Ein Beispiel: Stell Dir einen jungen Grafikdesigner vor, der sich selbständig macht. Er braucht einen leistungsstarken Rechner für Videobearbeitung. Anstatt 3.500 € sofort auszugeben, nimmt er das Gerät im Leasing. Er zahlt monatlich kleine Raten, setzt sie als Kosten ab und zieht die Vorsteuer. So kann er mit modernster Technik arbeiten und gleichzeitig seine Liquidität schonen.
Arten des Leasings
Spricht man von Leasing, gibt es verschiedene Varianten. Am häufigsten begegnet man zwei Formen – das operative Leasing und das Finanzierungsleasing. Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich nur in Details, doch in der Praxis entscheiden genau diese Punkte darüber, wie lange man das Fahrzeug nutzen kann und wem es am Ende gehört.
Operatives Leasing – was ist das?
Diese Variante wird in Deutschland häufig genutzt, vor allem bei Autos. In vielen Werbeanzeigen wird genau dieses Modell beworben.
Wie funktioniert es? Du least ein Auto für 2 bis 5 Jahre und zahlst monatliche Raten. In den Papieren bleibt der Leasinggeber der Eigentümer, Du bist lediglich der Nutzer. Am Ende der Laufzeit hast Du die Wahl: das Fahrzeug zu einem geringen Restwert übernehmen oder zurückgeben und ein neues Modell wählen.
Für Privatpersonen ist die Übernahme meist die attraktivste Option – denn oft kann man ein Fahrzeug weit unter Marktwert übernehmen. Für große Unternehmen sieht es anders aus: sie geben ganze Flotten zurück und erhalten dafür im Gegenzug bessere Konditionen für neue Fahrzeuge – zum Beispiel Rabatte, Wartungspakete oder günstigeres Leasing für die nächste Generation von Autos.
Beispiel: Ein kleines Unternehmen least einen Wagen für rund 30.000 €. Nach fünf Jahren kann es das Auto für 1 % des ursprünglichen Preises übernehmen. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist das Fahrzeug aber noch mehrere Tausend Euro wert. Ein klarer Vorteil für den Käufer.
Ein Großunternehmen macht es oft anders. Statt Fahrzeuge einzeln zu übernehmen und weiterzuverkaufen, geben sie die gesamte Flotte zurück. Der Vorteil: der Leasinggeber kümmert sich um den Weiterverkauf, und die Firma bekommt im Gegenzug neue Autos zu deutlich besseren Konditionen. Für sie zählt vor allem Einfachheit und Zeitersparnis.

Finanzierungsleasing – was ist das?
Hier sieht die Struktur etwas anders aus. Von Beginn an wird das Auto oder die Maschine wie ein Anlagegut in Deinem Unternehmen behandelt. Das bedeutet: es gehört bilanziell von Anfang an zu Deinem Vermögen, und Du zahlst über mehrere Jahre die vereinbarten Raten.
Der größte Unterschied zum operativen Leasing? Am Ende gibt es keinen symbolischen Restwert, weil das Objekt bereits während der gesamten Laufzeit als Dein Eigentum gilt. Der Vertrag endet schlicht dann, wenn alles vollständig bezahlt ist.
Finanzierungsleasing wählen vor allem Unternehmen, die Maschinen oder teure Geräte über viele Jahre nutzen wollen. Für Produktionsanlagen oder Baufahrzeuge ist das ideal – denn diese sollen langfristig im Betrieb bleiben, nicht nach kurzer Zeit ersetzt werden.
Beispiel: Ein Bauunternehmen least im Finanzierungsleasing eine Maschine für rund 110.000 €. Es zahlt die vereinbarten Raten über mehrere Jahre und führt die Anlage in seiner Bilanz. Nach Ablauf der Laufzeit ist die Maschine vollständig abbezahlt – und fest im Eigentum der Firma.
Auto im Leasing – was bedeutet das?
Am häufigsten verbindet man Leasing mit Autos – kein Wunder, denn das macht den größten Teil aller Verträge in Deutschland aus. Doch was heißt es konkret, ein Auto zu leasen?
Ganz einfach: Anstatt den Wagen bar zu kaufen oder über einen Kredit zu finanzieren, unterschreibst Du einen Leasingvertrag. Das Auto gehört formal der Leasinggesellschaft, und Du zahlst monatliche Raten für die Nutzung.
Für Privatkunden ist das eine Möglichkeit, ein neues Auto zu fahren, ohne sofort viel Geld auf den Tisch legen zu müssen. Am Ende des Vertrags kannst Du den Wagen meist für einen Bruchteil seines Marktwerts übernehmen. Genau hier liegt der Vorteil: man bekommt ein zuverlässiges Auto zu einem sehr günstigen Preis.
Und wie läuft es bei großen Unternehmen? Dort zählen vor allem Planungssicherheit und Einfachheit. Firmen geben ihre Flotten alle paar Jahre zurück und nehmen gleich neue Fahrzeuge im nächsten Leasing. Sie kümmern sich nicht um den Wiederverkauf und sparen Zeit. Im Gegenzug erhalten sie bessere Konditionen, Rabatte und umfangreiche Serviceleistungen.
Beispiel: Thomas betreibt ein kleines Unternehmen und least ein Auto für 30.000 €. Nach fünf Jahren übernimmt er es für einen sehr geringen Restwert und kann es entweder weiterfahren oder auf dem Markt für mehrere tausend Euro verkaufen. Ein großer Konzern hingegen gibt nach vier Jahren 200 Fahrzeuge zurück und bekommt sofort neue – zu attraktiveren Konditionen und ohne den Aufwand, alte Wagen zu verkaufen.
Leasing oder Kredit – die wichtigsten Unterschiede
Auf den ersten Blick wirken Leasing und Kredit ähnlich. In beiden Fällen fährst Du ein Auto, zahlst Raten und nutzt es im Alltag. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es klare Unterschiede.
Eigentum am Auto
- Beim Kredit bist Du sofort Eigentümer, auch wenn das Fahrzeug der Bank als Sicherheit dient.
- Beim Leasing bleibt die Leasinggesellschaft Eigentümerin, Du bist nur Nutzer. Erst mit der Übernahme am Ende wirst Du rechtlich zum Besitzer.
Steuern und Buchhaltung
- Beim Kredit kannst Du in der Regel nur die Zinsen und die Abschreibung ansetzen.
- Beim Leasing gelten die Raten als Betriebsausgaben, was für Unternehmen steuerlich vorteilhaft sein kann.
Mehrwertsteuer
- Kredit: Beim Kauf zahlst Du die Mehrwertsteuer auf einen Schlag. Kostet ein Auto 30.000 € netto, musst Du sofort 5.700 € MwSt. leisten.
- Leasing: Die Mehrwertsteuer fällt verteilt mit den Raten an – Du musst keine hohe Summe auf einmal aufbringen.
Vertragsende
- Kredit: Nach der Tilgung bleibt das Auto einfach bei Dir.
- Leasing: Du kannst wählen – übernehmen (oft zu einem sehr geringen Restwert) oder zurückgeben und ein neues Modell leasen.
Formalitäten
- Kredit: Banken prüfen Deine Bonität, Einkommen und Schulden sehr genau.
- Leasing: Der Prozess ist meist schneller, da das Auto selbst als Sicherheit dient.
Für wen lohnt sich was?
- Leasing nutzen vor allem Unternehmen – wegen der steuerlichen Vorteile und der Möglichkeit, Fahrzeuge regelmäßig zu erneuern.
- Kredit eignet sich eher für Privatpersonen, die von Anfang an Eigentümer sein wollen und nicht regelmäßig wechseln möchten.
Kurzes Beispiel
Ein Auto kostet 30.000 € netto.
- Kredit: Du zahlst die 5.700 € MwSt. sofort und tilgst die Raten bei der Bank, das Auto gehört von Anfang an Dir.
- Leasing: Die MwSt. zahlst Du verteilt mit den Raten, und nach einigen Jahren kannst Du das Fahrzeug für wenige hundert Euro übernehmen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Lohnt sich Leasing mehr als ein Kredit?
Für Unternehmen meist ja – durch steuerliche Vorteile und planbare Kosten.
Wie lange läuft ein Auto-Leasingvertrag?
In der Regel zwischen 2 und 5 Jahren, abhängig von Vertrag und Ratenhöhe.
Was passiert am Ende des Leasingvertrags?
Du kannst das Fahrzeug zu einem geringen Restwert übernehmen oder zurückgeben und ein neues Modell leasen.
Können auch Privatpersonen leasen?
Ja, über sogenanntes Konsumentenleasing, das viele Anbieter ermöglichen.
Wann wird die Mehrwertsteuer beim Leasing fällig?
Beim operativen Leasing verteilt sich die MwSt. auf die Raten, beim Finanzierungsleasing wird sie zu Beginn gezahlt.
Beeinflusst Leasing die Kreditwürdigkeit?
Ja, es gilt als finanzielle Verpflichtung, belastet aber in der Regel weniger stark als ein Bankkredit.
Quellen:
- https://www.vdr-service.de/
- https://www.autobild.de/
- https://www.handelsblatt.com/
- https://www.leasingverband.de/
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