Inhalt
- Welche Silberlegierungen sind in Deutschland gebräuchlich
- Geschichte der deutschen Silberpunzen
- Gängige deutsche Silberlegierungen – nicht nur bei Besteck
- Silberpunzen in Deutschland und im Ausland
- Weitere Kennzeichnungen
- Warum wird Silber gestempelt?
- Welche Metalle werden Silberlegierungen beigemischt?
- Der Prozess der Silberprüfung
Welche Silberlegierungen sind in Deutschland gebräuchlich
Silber gehört zu den wertvollsten Edelmetallen und wird – ähnlich wie Gold – seit Jahrhunderten in der Schmuckherstellung verwendet. Es findet zudem breite Anwendung bei der Prägung von Münzen und der Herstellung von Alltagsgegenständen. Die in Deutschland üblichen Silberpunzen folgen einem System, das dem anderer europäischer Länder sehr ähnlich ist. Es gibt an, wie viel reines Silber in einer Legierung enthalten ist, die zur Herstellung von Silberwaren verwendet wird.
Heute sind die Systeme zur Kennzeichnung von Silberfeingehalten in vielen Ländern, etwa auch in Polen, stark vereinheitlicht und basieren auf internationalen Standards. Unterschiede zeigen sich eher bei den Prüfzeichen – auf diese gehen wir im weiteren Verlauf des Artikels ein.
Geschichte der deutschen Silberpunzen
Das System zur Kennzeichnung von Silberfeingehalten hat seine Ursprünge im mittelalterlichen Europa. Auch in den Gebieten des heutigen Deutschlands wurden – wie in vielen anderen Ländern – Silberpunzen eingeführt. Ziel war es, den Handel zu erleichtern und Verbraucher vor Fälschungen zu schützen. Erste Silbermarkierungen traten im 13. Jahrhundert auf. Damals wurden amtliche Zeichen eingeführt, um die Qualität des Silbers zu bestätigen. Diese Praxis nahm ihren Anfang in England unter der Herrschaft von König Edward I.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass es zu dieser Zeit noch keinen einheitlichen deutschen Staat gab. Deutschland entstand erst 1871 mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Vorher existierten zahlreiche Königreiche, Fürstentümer und freie Städte mit eigenen Regelungen.
Erst ab dem 17. Jahrhundert wurden Silberkennzeichnungen stärker standardisiert. Viele deutsche Städte und Regionen entwickelten ihre eigenen Systeme, was oft zu Verwirrung führte. Mit der Reichsgründung im 19. Jahrhundert wurde schließlich ein einheitliches System eingeführt – es gilt in seiner Grundstruktur bis heute.
Gängige deutsche Silberlegierungen – nicht nur bei Besteck
In Deutschland sind mehrere Silberlegierungen gebräuchlich. Sie geben den Anteil des reinen Silbers in der Legierung an. Hier sind die wichtigsten:
- 800 – enthält 80 % reines Silber und 20 % andere Metalle. Dies ist der niedrigste in Deutschland zugelassene Silberfeingehalt für Silberwaren.
- 835 – besteht zu 83,5 % aus reinem Silber. Diese Legierung ist besonders bei Besteck weit verbreitet.
- 900 – enthält 90 % reines Silber. Verwendet bei kunsthandwerklichen Objekten und dekorativen Gegenständen.
- 925 (Sterlingsilber) – sehr gängige Legierung mit 92,5 % Silber und 7,5 % meist Kupfer. Weit verbreitet in der Schmuckherstellung, aber auch bei Besteck und Gefäßen.
- 999 – fast reines Silber (99,9 %), aufgrund seiner Weichheit weniger für Schmuck geeignet. Häufig verwendet bei Anlagemünzen und Silberbarren.
Silberpunzen in Deutschland und im Ausland
Punzen sind offizielle Zeichen, die auf Silberwaren angebracht werden. Sie bestätigen den Feingehalt des Silbers – wie oben beschrieben. Diese Angaben sind international anerkannte Standards und zeigen an, wie hoch der Anteil reinen Silbers in der Legierung ist. Punzen dienen jedoch nicht nur der Angabe der Qualität. Sie schützen Verbraucher vor Fälschungen und gewährleisten, dass ein Produkt festgelegten Normen entspricht.
In manchen Ländern – wie zum Beispiel in Polen – findet man auf Goldwaren das Symbol eines Ritterkopfes und auf Silberwaren ein Frauenprofil. In Deutschland hingegen ist bei Gold gelegentlich eine Sonne zu sehen, bei Silber häufig ein nach rechts zeigender Halbmond. Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass in Deutschland das Anbringen von amtlichen Punzen freiwillig ist, während in Ländern wie Polen eine gesetzliche Pflicht besteht. Deutsche Hersteller bringen eigene Markierungen auf ihren Produkten an. Dabei müssen sie selbstverständlich den korrekten Feingehalt angeben. Zu sehen sind häufig Löwen, Kronen, Initialen oder andere Symbole.
Wenn man zum Beispiel auf einem Silberstück die Markierung „925 TC“ findet, bedeutet „925“ den Silberfeingehalt, während „TC“ für den Hersteller steht. Der erwähnte Halbmond muss dabei nicht vorhanden sein – und ist heutzutage auch eher selten zu sehen.

Weitere Kennzeichnungen
Neben dem Feingehalt können auf deutschen Silberwaren auch zusätzliche Markierungen vorhanden sein, die weitere Informationen liefern:
- Herstellerzeichen – Logos oder Initialen, mit denen sich der Produzent identifizieren lässt.
- Amtliche Zeichen – Stempel, die die Echtheit und den Feingehalt bestätigen; oft enthalten sie auch das Symbol der Stadt, in der die Prüfung erfolgt ist.
- Jahresstempel – geben Auskunft über das Herstellungsjahr des Silberobjekts.
Warum wird Silber gestempelt?
Die Angabe des Silberfeingehalts ist aus mehreren Gründen wichtig:
- Echtheit – Sie hilft, die Echtheit eines Silberprodukts zu bestätigen.
- Wert – Der Feingehalt bestimmt maßgeblich den materiellen Wert des Gegenstands.
- Haltbarkeit und physikalische Eigenschaften – Der Anteil anderer Metalle in der Legierung beeinflusst Härte, Stabilität und Kratzfestigkeit. So ist Silber mit einem Feingehalt von 925 (Sterlingsilber) deutlich robuster als fast reines 999er Silber, das aufgrund seiner Weichheit leichter beschädigt werden kann. Mehr Silber heißt also nicht immer automatisch besser.
Welche Metalle werden Silberlegierungen beigemischt?
Bei der Herstellung von Silberwaren werden häufig bestimmte Metalle beigemischt, um die physikalischen Eigenschaften zu verbessern – insbesondere Härte, Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern. Zu den am häufigsten verwendeten Zusätzen gehören:
- Kupfer (Cu) – der am weitesten verbreitete Zusatz. Es erhöht die Härte und Festigkeit der Legierung und macht sie widerstandsfähiger gegenüber mechanischen Einflüssen.
- Zink (Zn) – trägt zur Reduzierung von Oxidation bei und verbessert oft die Gießeigenschaften der Legierung.
- Palladium (Pd) – wird in hochwertigem Schmuck verwendet. Schon geringe Mengen verbessern die Anlauf- und Korrosionsbeständigkeit.
- Platin (Pt) – in kleinen Mengen eingesetzt, um Härte und Abriebfestigkeit zu erhöhen.
- Rhodium (Rh) – eine Rhodinierung der Oberfläche schützt besser vor Oxidation und Verfärbungen als blankes Silber.
- Nickel (Ni) – erhöht zwar Härte und Stabilität, kann jedoch allergische Reaktionen auslösen. Daher wird es im Schmuckbereich kaum noch verwendet.
- Cadmium (Cd) – aufgrund seiner Giftigkeit heute kaum noch im Einsatz. Früher wurde es gelegentlich beigemischt, um die Gießeigenschaften zu verbessern.
Der Prozess der Silberprüfung
Die Überprüfung und Kennzeichnung des Silberfeingehalts ist ein komplexer Vorgang. In Deutschland wird dieser Prozess von speziellen Prüfanstalten überwacht. Diese Einrichtungen verfügen über die notwendigen Befugnisse und die technische Ausstattung zur Durchführung der Analyse:
- Probenentnahme – Es wird eine kleine Materialprobe vom Gegenstand entnommen.
- Chemische Analyse – Die Probe wird chemisch untersucht, um den Anteil an reinem Silber und anderen Metallen zu bestimmen.
- Stempelung – Auf Basis der Analyseergebnisse wird das Silberstück mit dem entsprechenden Feingehalt gestempelt.
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