Inhalt
- Mehrwertsteuer - Brutto und Netto
- Mehrwertsteuer-Rechner - Brutto und Netto
- Wie berechnet man die Mehrwertsteuer aus dem Bruttobetrag – Formel
- Wie berechnet man die Mehrwertsteuer aus dem Nettobetrag – Formel
- Mehrwertsteuersätze in Deutschland
- Was ist die Mehrwertsteuer?
- Wofür werden die Mehrwertsteuereinnahmen verwendet?
Mehrwertsteuer - Brutto und Netto
Die Mehrwertsteuer ist eine Abgabe, die das Haushaltsbudget spürbar belastet. Mit ihr haben auch nahezu alle Unternehmer zu tun. Es mag erstaunlich klingen, aber nicht jeder weiß, wie man die Steuer berechnet, wenn man nur den Brutto- oder den Nettobetrag kennt. Dabei ist die Formel eigentlich ganz einfach.
Ein paar Rechenschritte genügen, und schon wird klar, welcher Teil des Preises auf die Steuer entfällt. Interessant ist, dass die Mehrwertsteuer in Deutschland bereits 1968 eingeführt wurde. Seitdem gehört sie zu den wichtigsten Einnahmequellen des Staates.
Mehrwertsteuer-Rechner - Brutto und Netto
Nicht jeder hat Lust, Formeln auswendig zu lernen oder ständig selbst zu rechnen. Deshalb gibt es den Mehrwertsteuer-Rechner, der die Arbeit abnimmt. Betrag eingeben, Steuersatz auswählen und sofort erhält man Netto, Brutto und die Höhe der Steuer. So muss man sich keine Gedanken machen, ob die Berechnung stimmt.
Aktuell gelten in Deutschland folgende Mehrwertsteuersätze: 19 % (Normalsatz) und 7 % (ermäßigter Satz). Für Ausfuhren außerhalb der EU gilt zudem ein Steuersatz von 0 %. In den vergangenen Jahren gab es zeitweise Abweichungen, zum Beispiel die Absenkung auf 16 % bzw. 5 % während der Corona-Pandemie. Inzwischen gelten jedoch wieder die regulären Steuersätze.
Wie berechnet man die Mehrwertsteuer aus dem Bruttobetrag – Formel
Du hast einen Bruttobetrag und möchtest wissen, wie hoch die darin enthaltene Mehrwertsteuer ist? Ganz alltäglich: Man kauft etwas im Geschäft, sieht nur den Bruttopreis auf dem Kassenbon und fragt sich, welcher Anteil davon tatsächlich Steuer ist.
Die Formel ist einfach:
- Netto = Brutto / (1 + MwSt.-Satz)
- Netto = Brutto / (100 + MwSt.-Satz) × 100 – auch so lässt es sich schreiben
- MwSt. = Brutto – Netto
Ein Beispiel: Du kaufst ein Smartphone für 1.190 € brutto, bei einem Steuersatz von 19 %. Eingesetzt in die Formel ergibt das:
- Netto = 1.190 / 1,19 = 1.000 €
- Netto = 1.190 / 119 × 100 = 1.000 €
- MwSt. = 1.190 – 1.000 = 190 €
Das Prinzip funktioniert auch mit dem ermäßigten Satz. Nehmen wir an, ein Buch kostet 10,70 € brutto bei 7 % Mehrwertsteuer:
- Netto = 10,70 / 1,07 = 10,00 €
- Netto = 10,70 / 107 × 100 = 10,00 €
- MwSt. = 10,70 – 10,00 = 0,70 €
Wichtig ist: In Deutschland steht auf jedem Kassenbon und jeder Rechnung der Bruttopreis, denn das ist für den Endkunden entscheidend. Der Händler dagegen muss in Netto und Steuer aufteilen, um korrekt mit dem Finanzamt abzurechnen.
Und wie merkt man sich den Rechenweg? Ganz einfach: Bei 19 % rechnest Du durch 1,19, bei 7 % durch 1,07. Genau hier passieren die meisten Fehler – man vergisst, den Prozentsatz in einen Dezimalwert umzuwandeln und „+1“ dazu zu nehmen.
Wie berechnet man die Mehrwertsteuer aus dem Nettobetrag – Formel
Die zweite Situation kommt genauso häufig vor: Man hat einen Nettobetrag und muss die Mehrwertsteuer dazurechnen, um den Bruttobetrag zu erhalten. So werden Rechnungen in Deutschland fast immer aufgebaut.
Die Formel ist simpel:
- Brutto = Netto × (1 + MwSt.-Satz)
- MwSt. = Brutto – Netto
Ein Beispiel: Eine Dienstleistung kostet 2.000 € netto, es gilt der reguläre Steuersatz von 19 %. Eingesetzt in die Formel:
- Brutto = 2.000 × 1,19 = 2.380 €
- MwSt. = 2.380 – 2.000 = 380 €
Noch ein Beispiel mit ermäßigtem Satz: Ein Restaurantgericht wird mit 50 € netto berechnet, bei 7 % Mehrwertsteuer. Ergebnis:
- Brutto = 50 × 1,07 = 53,50 €
- MwSt. = 53,50 – 50 = 3,50 €
So weiß man sofort, wie hoch der Endpreis ausfällt. Für 19 % genügt es also, den Nettobetrag mit 1,19 zu multiplizieren, bei 7 % mit 1,07. Und schon hast Du den Bruttopreis auf einen Blick.

Mehrwertsteuersätze in Deutschland
In Deutschland gibt es nicht nur einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz. Genau das führt manchmal zu Verwirrung: Warum hat ein Brot einen anderen Steuersatz als ein Smartphone, und ein Buch wiederum einen ganz anderen? Der Grund liegt im System, bei dem Waren und Dienstleistungen unterschiedlich besteuert werden.
Die aktuellen Mehrwertsteuersätze in Deutschland sind:
- 19 % – der reguläre Satz. Er gilt für den Großteil aller Waren und Dienstleistungen (z. B. Elektronik, Kleidung, Möbel).
- 7 % – der ermäßigte Satz. Er betrifft u. a. Grundnahrungsmittel, Bücher, Zeitungen, Eintrittskarten für Museen oder Theater sowie den öffentlichen Personentransport.
- 0 % – dieser Satz kommt bei Exporten außerhalb der EU sowie bei innergemeinschaftlichen Lieferungen zur Anwendung, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.
In der Vergangenheit gab es zeitweise Abweichungen. So wurde während der Corona-Pandemie der reguläre Satz kurzfristig auf 16 % und der ermäßigte auf 5 % gesenkt. Heute gelten wieder die normalen Steuersätze.
Für Unternehmer spielt der richtige Steuersatz eine große Rolle, denn er beeinflusst unmittelbar den Endpreis und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit. Am Ende entscheidet die Höhe der Mehrwertsteuer darüber, ob ein Produkt 100 € kostet – oder 119 €.
Eine interessante Besonderheit: Manche Produkte können je nach Kontext unterschiedlich eingestuft werden. Ein Beispiel ist Brot – frisches Brot unterliegt dem ermäßigten Satz, während haltbar gemachtes Brot oft dem vollen Satz zugeordnet wird. Ein kleiner Fehler bei der Einstufung, und das Finanzamt kann empfindlich reagieren.
Was ist die Mehrwertsteuer?
MwSt. ist die Abkürzung für den englischen Begriff „Value Added Tax“, auf Deutsch Mehrwertsteuer. In der Praxis bedeutet das, dass bei jeder Transaktion entlang der Wertschöpfungskette ein Teil Steuer hinzukommt. Der Hersteller erhebt Mehrwertsteuer, der Großhändler ebenso, genauso der Einzelhändler. Und wer zahlt am Ende? Letztlich der Verbraucher, denn er trägt die endgültige Belastung.
Doch wie ist es mit den Unternehmen? Sie führen die Mehrwertsteuer zwar an das Finanzamt ab, können jedoch gleichzeitig die auf Eingangsrechnungen ausgewiesene Steuer als Vorsteuer abziehen. Deshalb sagt man, dass die Mehrwertsteuer „durchgereicht“ wird – die eigentliche Last trägt am Ende der Endkunde.
In Deutschland wurde die Mehrwertsteuer im Jahr 1968 eingeführt und ersetzte damals die frühere Umsatzsteuer. Seitdem ist sie zu einer der wichtigsten Einnahmequellen des Staates geworden. Im Bundeshaushalt liefert die Mehrwertsteuer den größten Anteil an Steuereinnahmen – noch vor der Einkommensteuer oder der Energiesteuer.
Ist das gerecht, dass alle zahlen müssen? Befürworter meinen: ja, weil die Mehrwertsteuer leicht zu erheben ist und sich schwerer vermeiden lässt als direkte Steuern. Kritiker sagen: nein, weil es sich um eine indirekte Steuer handelt, die Haushalte mit geringerem Einkommen stärker belastet als große Unternehmen. Diese Diskussion flammt in Deutschland immer wieder auf.
Für Dich als Verbraucher ist die Mehrwertsteuer schlicht ein Teil jedes Preises. Für Unternehmer hingegen ist sie eine Pflicht: korrekte Rechnungen ausstellen, Beträge abführen, Voranmeldungen einreichen. In beiden Fällen lohnt es sich zu verstehen, wie sie funktioniert – denn sie beeinflusst die täglichen finanziellen Entscheidungen.
Wofür werden die Mehrwertsteuereinnahmen verwendet?
Da die Mehrwertsteuer unser Haushaltsbudget deutlich belastet, stellt sich die Frage: Wohin fließt dieses Geld eigentlich? Die Antwort ist einfach – in den Staatshaushalt. Aber was passiert danach? Die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer stellen den größten Teil der Steuereinnahmen in Deutschland dar. Aus ihnen werden eine Vielzahl öffentlicher Ausgaben finanziert, zum Beispiel:
- Gesundheitswesen – Krankenhäuser, Arzneimittelvergütung, Präventionsprogramme.
- Bildung – Lehrergehälter, Unterhaltung von Schulen, Investitionen in Universitäten.
- Infrastruktur – Straßen, Brücken, öffentlicher Nahverkehr.
- Sicherheit – Polizei, Bundeswehr, Feuerwehr.
- Sozialleistungen – Renten, Pensionen, Familien- und Unterstützungsprogramme.
Man sieht also: Die Mehrwertsteuer hat großen Einfluss auf das Leben jedes Einzelnen. Selbst wenn man nicht täglich darüber nachdenkt – nutzt man eine öffentliche Schule, fährt auf einer neuen Autobahn oder erhält eine staatliche Leistung, wird dies indirekt durch die Mehrwertsteuer mitfinanziert.
Viele weisen zudem darauf hin, dass es der einfachste Weg für den Staat ist, die Einnahmen zu erhöhen: Eine kleine Änderung des Steuersatzes – und schon fließen Milliarden zusätzlich in die Kassen. Wird die Mehrwertsteuer jemals verschwinden? Wohl kaum. Sie ist ein Grundpfeiler moderner Steuersysteme. In jedem Land gibt es andere Varianten und Sätze, aber das Prinzip bleibt gleich. Solange der Staat gemeinsame Ausgaben finanzieren muss, wird die Mehrwertsteuer fester Bestandteil unseres Alltags bleiben.
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