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Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit
Selbstständig zu arbeiten ist kein Märchen über eine Prinzessin, die hinter siebzehn Bergen lebte, glücklich wurde … und dazu noch einen unbefristeten Vertrag hatte. Nein, das Ganze erinnert eher an den Kampf von Don Quijote gegen Windmühlen. Nur dass Du statt einer Lanze Rechnungen schwingst, und statt eines Pferdes hast Du einen Laptop – mit einer Internetverbindung, die natürlich gerade wieder spinnt.
Manche kämpfen bis zum Schluss. Bis zum letzten Auftrag, bis zum letzten Kunden – und irgendwann geht das Unternehmen trotzdem unter. Andere, die „Glücklichen“, haben eine geniale Idee oder die richtigen Kontakte (ja, das gibt’s) und das Geld fließt einfach so aufs Konto. Wieder eine Rechnung, wieder ein Kunde durch Weiterempfehlung. Wie im Märchen? Fast.
Und dann gibt es jene, die Cent für Cent zusammensparen. Mal klappt’s, mal nicht. Sie schlagen sich mit Ämtern, mit Vorschriften, mit Deadlines herum. Und sie halten sich nur deshalb über Wasser, weil sie gelernt haben, in Stress und Hoffnung zu schwimmen. Leben von Monat zu Monat, den Blick auf den Kalender gerichtet, das Herz sehnt sich nach einem „guten Wind“. Vielleicht weht er ja morgen endlich aus der richtigen Richtung.
Na gut. Jetzt wissen wir: Das ist kein Märchen, eher eine Achterbahnfahrt ohne Sicherheitsgurt. Also schauen wir uns die Vor- und Nachteile an. Vielleicht lohnt es sich ja doch? Oder doch lieber zurück in die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses? Finden wir’s heraus.
Fangen wir mit den Vorteilen der Selbstständigkeit an
Fangen wir mit den Vorteilen an – schließlich hört jeder gern gute Nachrichten. Und diese hier sind wirklich verlockend.
Freiheit
Du kannst tun, was Du willst. Zum Beispiel den ganzen Tag Serien schauen. Keiner kommt vorbei und fragt: „Warum arbeitest Du nicht?!“ Du kannst montags eine ganze Staffel durchbingen und dienstags bis mittags schlafen. Aber Vorsicht – wer das regelmäßig macht, könnte sich irgendwann wundern, warum sein Geschäft den Bach runtergeht. Denn so schön Freiheit auch ist – Rechnungen bezahlen sich nicht von allein.
Alles hängt vom Zustand Deines eigenen Betriebs ab. Läuft es gut, bringt Gewinn und hat Kunden, kannst Du Dir ab und zu eine Pause gönnen. Und wenn nicht? Nun ja … Freiheit ist schön, aber Geldscheine wachsen nicht im Sofakissen.
Freiheit hat etwas Magisches. Kein nörgelnder Chef über Dir. Keine Tabellen, die keiner liest. Kein Erklären, warum Du sechs Minuten zu spät bist, weil der Hund abgehauen ist. Du kannst arbeiten, wie es Dir passt – in Deinem eigenen Rhythmus. Und manchmal überrascht es, wie produktiv man ist, wenn einem keiner das Tempo vorgibt.
Unbegrenztes Einkommen
Im Angestelltenverhältnis gibt’s eine Grenze. Manchmal aus Beton. In der Selbstständigkeit? Der Himmel ist das Limit. Je mehr Aufträge, desto mehr Einnahmen. Du kannst in einem Monat so viel verdienen, dass Du selbst baff bist. Natürlich läuft es nicht immer so – aber allein das Wissen, dass es möglich ist, gibt ordentlich Antrieb.
Die erste Überweisung eines Kunden? Unbezahlbar. Es sind nur ein paar Euro, klar – aber sie bedeuten mehr. Sie zeigen Dir: Du kannst das. Du hast die Kraft, die Idee – und das Risiko zahlt sich aus.
Weiterentwicklung
Als Selbstständiger lernst Du jeden Tag – ob Du willst oder nicht. Kundenservice? Du bist die Hotline. Buchhaltung? Das Buchhaltungsprogramm wird Dein neuer bester Freund. Marketing? Ohne geht es manchmal gar nicht.
Mit der Zeit weißt Du, wie man ein Angebot schreibt, wie man mit Kunden spricht, wie man eine Rechnung stellt oder auf eine „unfreundliche Mail“ antwortet – und das alles machst Du allein. Du merkst, wie Du wächst – und das fühlt sich verdammt gut an.
Arbeiten in Hausschuhen
Ja! Du musst das Haus nicht verlassen – und es stört niemanden. Hausschuhe werden Deine neue Uniform. Warm, weich, schon ein bisschen plattgelaufen – aber Deine. Und das Büro? Das kann überall sein. Auf dem Sofa, am Küchentisch oder auf dem Boden neben der Katze.
Es gibt aber auch Menschen, die diese häusliche Freiheit etwas zu sehr genießen … Hygiene? Ach was, sieht ja keiner! Warum duschen? Warum kämmen? Morgens kurz die Augen reiben, in die Pantoffeln schlüpfen – und ran an die Arbeit. Einige leben so tagelang – und finden’s herrlich! Na gut, vielleicht nicht ihre Haut oder der Duft, aber hey – wie man so schön sagt: „Mein Zuhause, meine Regeln“.
Von zu Hause arbeiten ist entspannend – manchmal fast zu sehr. Ab und zu sollte man sich daran erinnern, wo die Zahnbürste liegt und dass auch geliebte Pantoffeln nicht ewig halten.
Keine Bürodramen
Keine Bürointrigen. Kein „Hast Du gehört, was Anna aus der Buchhaltung gemacht hat…?“. Du musst Dir keine langen, detailverliebten Geschichten vom Wochenende Deines Chefs anhören, der 200 Kilometer gefahren ist, nur um 17 Minuten aufs Meer zu starren. Niemand nimmt Dir Deinen Lieblingsstuhl weg, lässt schmutzige Tassen im Spülbecken stehen oder stellt die Klimaanlage auf „sibirischer Morgen“ oder „tropische Hitze“.
Zuhause herrscht Ruhe – es sei denn, Du hast Kinder oder Haustiere, dann ist es mit der Stille so eine Sache. Wenn Du willst, kann die Katze den ganzen Tag auf Deiner Tastatur liegen. Du kannst in absoluter Stille arbeiten oder laut Schlager hören – niemand verzieht das Gesicht. Möchtest Du Walgesang hören? Nur zu. Alle 20 Minuten eine Teepause mit Keksen? Dein gutes Recht.
Es gibt kein Sticheln, keine beleidigten Blicke und keine „versehentlichen“ E-Mails mit CC an alle. Kein Büro heißt keine Dramen – und das kann wirklich Balsam für die Seele sein.
Du machst, was Dir liegt
Du musst nicht mehr so tun, als würdest Du Excel-Tabellen lieben, wenn Du im Herzen lieber mit Farben und Ideen arbeitest. Oder als würdest Du Social Media vergöttern, obwohl Du Zahlen und Analysen bevorzugst. In der Selbstständigkeit kannst Du alles rund um das aufbauen, was Dir wirklich Spaß macht. Ohne falsche Begeisterung, ohne Schauspiel.
Und wenn Du mal keine Lust mehr auf etwas hast? Dann änderst Du es einfach – ohne Vorstandssitzung, ohne Genehmigungsprozess. Du stehst morgens auf und denkst: „Ab heute mache ich etwas anderes.“ Und Du tust es – weil Du kannst. Du bist der Chef. Du bist der Wandel.
Du siehst den Sinn
Im Angestelltenverhältnis fühlt man sich oft wie ein Rädchen im Getriebe. Du arbeitest, weißt aber nicht wozu. Die Aufgabe kommt von oben, ohne Kontext, ohne Ziel – und plötzlich verschwindet sie wieder, weil das Projekt „eine neue Richtung“ einschlägt. Frust pur.
Als Selbstständiger hat jede Handlung Bedeutung. Jede Nachricht, jedes Angebot, jeder Beitrag auf der Website ist ein Schritt. Vielleicht nur ein kleiner – aber Du weißt, für wen Du das machst. Für Dich, Deine Entwicklung, Deine Kundschaft und Deine Zukunft.
Bessere Organisation (mit der Zeit)
Am Anfang? Chaos. Du vergisst Termine, verpasst Fristen, machst Pause, wenn eigentlich schon Schluss sein sollte. Doch mit der Zeit bekommst Du den Dreh raus.
Dein Kalender ergibt langsam Sinn. Du findest heraus, wann Du am besten arbeitest – vielleicht morgens, vielleicht abends. Und plötzlich fließt der Tag in Deinem Rhythmus – nicht nach Planvorgabe, sondern nach Deinem Takt.
Keine Angst vor Montagen
Montag? Für viele der blanke Horror. Frühes Aufstehen, Stau, Hektik, schlechte Laune. Und bei Dir? Ganz ruhig. Gemütlich. Kein Druck. Du beginnst die Woche in Deinem Tempo – und wenn der Montag nicht so läuft? Dann eben Dienstag oder Mittwoch.
Für Dich ist es einfach ein weiterer Tag. Und wenn Du liebst, was Du tust, dann hat jeder Tag das Potenzial, ein guter Tag zu sein. Selbst der Montag.
Du bist stolz
Du hast etwas aus dem Nichts aufgebaut – ganz ohne fertige Prozesse, ohne Support-Abteilung und ohne klimatisiertes Büro. Nur Du, Deine Idee und Dein Durchhaltevermögen. Vielleicht ist es (noch) kein Imperium, aber es ist Deins. Und „wahrscheinlich“ nimmt Dir das keiner mehr weg.
Warum nur „wahrscheinlich“? Nun, es gab schon Fälle, in denen Behörden ganze Unternehmen zerstört haben – und später Entschädigungen zahlen mussten.
Nachteile der Selbstständigkeit
So, und jetzt – wo die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und die Hausschuhe bequem sind – wird es Zeit für die dunkle Seite der Macht. Die Nachteile. Denn ja, die gibt es. Und wie …
Unregelmäßiges Einkommen
Heute hast Du fünf Aufträge, fühlst Dich wie der König der Welt und überlegst, ob Du Dir ein neues Auto kaufen solltest. Und morgen? Stille. Kein Ping vom Mailprogramm, kein Anruf, kein Kontostand, der Freude macht. Statt Geld – nur Echo.
Manchmal zahlen Kunden spät. Eine Woche, zwei, ein ganzer Monat – aber Rechnungen kennen kein Mitleid. Die Krankenversicherung meldet sich pünktlich, das Finanzamt auch – und die warten nicht mit einem Lächeln. Alles muss rechtzeitig bezahlt werden.
Das kann ganz schön stressen – vor allem am Anfang, wenn man noch nicht weiß, was wie viel kostet und wann das nächste Geld kommt. Deshalb: Rücklagen sind Gold wert. Ein finanzielles Polster, auch ein kleines, hilft beim Schlafen.
Einsamkeit
Kein Team – also auch keine Teepausen und kein Bürotratsch. Kein Lachen über den Schreibtisch hinweg, kein „Komm, wir machen Pause“. Stattdessen: Du und der Laptop. Vielleicht noch die Katze, die gerade auf Deine Tastatur springt.
Für Extrovertierte? Der blanke Albtraum. Manchmal redet man mit sich selbst – und antwortet sogar. Das gemeinsame Mittagessen an der Büromikrowelle hatte eben doch seinen Charme.
Verantwortung
Wenn Du selbstständig bist, ist alles Deine Baustelle. Vom Erfolg bis zum kaputten Drucker. Ein Kunde meckert? Du beruhigst ihn. Die Website streikt? Du reparierst.
Post vom Finanzamt? Du kannst nicht so tun, als wäre sie für den Nachbarn. Du musst antworten. Allein.
Man liegt schon im Bett, kurz vorm Einschlafen – und zack! Erinnerung an eine vergessene Aufgabe. Also aufstehen, Laptop an, weitermachen. Denn wer soll’s sonst machen, wenn nicht Du?
Was ist mit Urlaub?
Als Angestellter hast Du 26 Tage – Antrag stellen, fertig. Hier? Urlaub gern – aber kein Arbeiten heißt auch kein Geld. So einfach ist das.
Deshalb machen viele Selbstständige gar keinen Urlaub – aus Angst, dass mit ihnen auch die Kunden verschwinden. Manchmal klappt ein Wochenende in den Bergen, aber der Laptop ist trotzdem dabei. Für alle Fälle. Denn es könnte ja etwas schieflaufen. Oder ein Kunde schreibt. Und schon arbeitest Du wieder – nur mit Ausblick auf Bäume.
Unsicherheit
Heute läuft alles wie geschmiert. Kunden, Rechnungen, ein Leben wie im Werbeprospekt. Und morgen? Wer weiß? Vielleicht verändert sich der Markt. Vielleicht überholt Dich die Konkurrenz. Vielleicht sagt Dein wichtigster Kunde: „Wir beenden die Zusammenarbeit. Alles Gute.“ Und dann? Dann musst Du reagieren. Neue Aufträge suchen. Improvisieren. Oder den Gürtel enger schnallen. So ist das eben. Selbstständigkeit ist kein sicherer Hafen – eher Surfen auf offener See. Mal trägt Dich die Welle, mal schlägt sie Dir ins Gesicht.
Multitasking
Als Selbstständiger bist Du nicht nur Fachkraft. Du bist auch Sekretär, Buchhalter, Beschwerdemanagement, technischer Support und PR-Mensch. Alles in einer Person. Und manchmal geht das einfach nicht.
Du bist mitten in einem Projekt, da klingelt der Paketbote, die Katze erbricht sich auf den Teppich und der Kunde schreibt, dass er alles komplett anders haben will – um 180 Grad. Am Ende des Tages dröhnt der Kopf und Du denkst: „Das sollte doch eigentlich ganz entspannt werden …“
Ämter und Vorschriften
Ach ja, die lieben Ämter und Regeln, die sich mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs ändern. Kaum hast Du eine Vorschrift gelernt, schon gibt’s die nächste. Als würde jemand Deine Geduld testen wollen.
Die Menge an Pflichten, Formularen, Anhängen, Meldungen, Erklärungen, Steuerarten und sonstigen Kürzeln ist einfach überwältigend. Man übersieht schnell mal etwas. Klickt irgendwo falsch. Vergisst, etwas bis zum 20. des Monats zu schicken – und dann: BUMM. Mahnung. Strafe. Zinsen.
Und die Behörden? Die warten. Beobachten. Und suchen nach dem nächsten Fehler. Manchmal weißt Du gar nicht, dass Du etwas falsch gemacht hast – bis der Einschreibebrief mit „amtlichen Grüßen“ im Kasten liegt. Dann erklärst Du, widersprichst, unterschreibst – und hoffst, dass es gut ausgeht.
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