Was sind Soft Skills und Hard Skills – mit Beispielen
Stell Dir folgende Szene vor: Du sitzt vor dem Computer, starrst auf die leere Seite Deines Lebenslaufs und überlegst, was Du im Abschnitt "Fähigkeiten" eintragen sollst. Excel? Klar, das kannst Du doch ziemlich gut. Englisch? Okay, B2-Niveau, immerhin etwas. Und dann kommt die Frage: Was ist mit den Soft Skills? Wie nennt man die überhaupt? Zählen die überhaupt? Oder solltest Du lieber noch ein paar Programme oder Kurse eintragen?
In einer Welt, in der der Arbeitsmarkt immer umkämpfter wird und Stellenanzeigen voll sind mit Anforderungen – von Sprachkenntnissen bis zu spezifischen Programmen –, vergisst man leicht, dass Fähigkeiten mehr sind als nur eine Liste von Zertifikaten.
Es sind auch Eigenschaften, die dafür sorgen, dass Du mit anderen Menschen gut klarkommst, in schwierigen Situationen zurechtkommst, kreativ denkst und Lösungen findest, wo andere nur Probleme sehen. Diese sogenannten Soft Skills lassen sich zwar nicht immer messen, sind aber oft der entscheidende Faktor für den Erfolg im Beruf.
Auf der anderen Seite gibt es die Hard Skills – Fähigkeiten, die sich leichter nachweisen lassen. Ein abgeschlossener Kurs, ein erworbenes Zertifikat, ein Hochschulabschluss – all das sind konkrete Qualifikationen, die Dir ermöglichen, Programme zu bedienen, technische Aufgaben zu erledigen oder Prozesse und Abläufe zu verstehen. Ohne sie ist es schwer, in Bereichen wie Buchhaltung, IT oder Marketing Fuß zu fassen.
Doch manchmal vergessen wir, dass das eine ohne das andere nicht funktioniert. Du hast fachliche Fähigkeiten? Super. Aber wenn Du nicht zusammenarbeiten kannst, nicht mit Kunden kommunizierst, nicht mit Druck oder Stress umgehen kannst, hilft auch das beste Zertifikat nicht weiter. Umgekehrt: Du bist ein hervorragender Motivator und Gesprächspartner? Toll. Aber wenn Dir grundlegende Werkzeuge in Deiner Branche fehlen, wird es schwierig.
Deshalb schauen wir uns heute genauer an, was Soft Skills und Hard Skills eigentlich sind. Welche Beispiele gibt es dafür? Und warum lohnt es sich, beide Bereiche zu entwickeln, statt sich nur auf einen zu konzentrieren? Arbeit bedeutet nicht nur Aufgaben – es geht auch um Menschen, Kommunikation, Zusammenarbeit und eine Vielzahl kleiner Fähigkeiten, die zusammen den beruflichen Erfolg ausmachen.
Was sind Hard Skills – Beispiele
Fangen wir mit den Hard Skills an, denn die trägst Du meist als Erstes in Deinen Lebenslauf ein. Was ist das überhaupt? Es sind Kenntnisse und Fähigkeiten, die sich messen, nachweisen und oft sogar mit einem Zertifikat, Diplom oder Zeugnis belegen lassen. Zum Beispiel Fremdsprachenkenntnisse – Englisch, Deutsch oder Spanisch. Ebenso der Umgang mit Computerprogrammen wie Excel, Photoshop oder AutoCAD.
Hard Skills erwirbst Du meist während Deines Studiums, in Kursen, Schulungen oder ganz einfach im Berufsalltag, wenn Du die Gelegenheit hast, etwas Neues zu lernen. Dazu gehören Fähigkeiten wie:
- Programmierung in einer bestimmten Sprache, z. B. Python, Java, C++,
- Bedienung von Maschinen und Anlagen, z. B. in der Produktion,
- Buchhaltung oder Steuererklärung,
- Kenntnisse von Sicherheitsverfahren, z. B. in der Logistik,
- Lesen von technischen Zeichnungen,
- Erstellung von Werbekampagnen in Google Ads oder Facebook Ads,
- Webdesign, z. B. mit WordPress, Joomla oder Shopify,
- Fremdsprachenkenntnisse, z. B. Englisch, Französisch, Spanisch,
- Arbeit mit Grafikprogrammen wie Adobe Illustrator, InDesign, Canva,
- Video-Schnitt und -Bearbeitung, z. B. mit Premiere Pro oder DaVinci Resolve,
- Umgang mit ERP-Systemen wie SAP, Oracle, Comarch ERP,
- Datenbank-Programmierung, z. B. SQL, MongoDB,
- Arbeit mit CRM-Systemen wie Salesforce, HubSpot, Pipedrive,
- Projektmanagement in Tools wie Asana, Trello, Jira,
- Datenanalyse in Excel oder Power BI,
- Grundlagen der CNC-Bearbeitung, Fräsen, Drehen – in der Industrie,
- Schweißen MIG/MAG, TIG – mit Zertifikat,
- Grundlagen Arbeitsrecht, Arbeitssicherheit und DSGVO im Unternehmen,
- Bedienung von Bürotechnik, z. B. Scanner, Drucker, Archivsysteme,
- Grundlagen der Buchhaltung in Programmen wie Lexware, DATEV,
- Kassensysteme und Zahlungsterminals – im Handel,
- Grundlagen der Web-Analyse, z. B. Google Analytics, Search Console,
- UX/UI-Design und Optimierung von Apps und Websites,
- Umgang mit MS Office – Word, Excel, PowerPoint,
- Grundlagen der Software-Tests (QA), z. B. manuelles und automatisiertes Testen.
Wusstest Du schon? Manche Hard Skills, die heute selbstverständlich erscheinen, waren vor 50 Jahren völlig unbekannt. Wer hat in den 70ern den Umgang mit Computern gelernt oder Social Media betreut? Das zeigt, wie schnell sich der Arbeitsmarkt verändert – und wie wichtig lebenslanges Lernen ist.
Was sind Soft Skills – Beispiele
Und was ist mit den Soft Skills? Das ist eine ganz andere Geschichte. Die kannst Du nicht einfach in die Rubrik „Zertifikate“ in Deinem Lebenslauf eintragen, weil es dafür kein Diplom gibt – aber genau diese Fähigkeiten entscheiden oft darüber, ob Du einen Job bekommst oder nicht.
Soft Skills sind soziale Fähigkeiten, Charaktereigenschaften, Haltungen, die Dir helfen, gut mit anderen zusammenzuarbeiten, in schwierigen Situationen klarzukommen und mit Menschen zu kommunizieren. Zum Beispiel:
- Kommunikationsfähigkeit – wie sprichst Du mit anderen, wie gut kannst Du zuhören, Deine Gedanken ausdrücken, ein klares Gespräch führen,
- Teamfähigkeit – kannst Du mit anderen zusammenarbeiten, Aufgaben teilen, Konflikte lösen, andere in schwierigen Momenten unterstützen,
- Kreativität – hast Du Ideen, kannst Du „um die Ecke denken“, neue Lösungen vorschlagen statt alte Muster zu wiederholen,
- Stressresistenz – wie reagierst Du in schwierigen Situationen, kannst Du ruhig bleiben und effektiv handeln, auch wenn etwas schiefgeht,
- Zeitmanagement – kannst Du Deinen Tag planen, Prioritäten setzen, Ablenkungen vermeiden, Termine einhalten,
- Empathie – kannst Du Dich in andere hineinversetzen, ihre Bedürfnisse verstehen, Stimmungen erfassen und angemessen reagieren,
- Durchsetzungsvermögen – kannst Du „Nein“ sagen, ruhig, aber bestimmt, ohne Deine Grenzen zu verletzen,
- Flexibilität – kannst Du Dich an veränderte Bedingungen anpassen, auf neue Herausforderungen schnell reagieren,
- Problemlösungskompetenz – kannst Du Situationen analysieren, Ursachen finden und Lösungen entwickeln,
- Kritikfähigkeit – kannst Du die Meinung anderer anhören, ihre Perspektive verstehen und daraus lernen,
- Eigenständigkeit – kannst Du Entscheidungen treffen, Lösungen suchen, auch ohne ständige Anleitung,
- Offenheit für Veränderungen – bist Du bereit, Neues zu lernen, Herausforderungen anzunehmen, Deine Arbeitsweise anzupassen,
- Selbstmotivation und andere motivieren – kannst Du Dich selbst zum Handeln anspornen und andere zum Mitmachen bewegen,
- Lernbereitschaft – bist Du neugierig, willst Du Neues erfahren und Dir Wissen aneignen,
- Beziehungsmanagement – kannst Du gute Kontakte zu anderen pflegen, sowohl im Beruf als auch privat,
- Proaktivität – ergreifst Du die Initiative, handelst Du vorausschauend statt nur auf Aufgaben zu warten.
Soft Skills entwickelst Du oft „nebenbei“. Du lernst sie, wenn Du in Gruppen arbeitest, Projekte leitest, mit Kunden sprichst. Es ist wie Training – je öfter Du übst, desto besser klappt es.
Wusstest Du schon? Laut einer Studie der Harvard University verdanken wir 85 % unseres beruflichen Erfolgs den Soft Skills – und nur 15 % den Hard Skills.
Warum sind beide Gruppen wichtig?
Es macht keinen Sinn, ein „Entweder-oder“ zu schaffen: entweder Hard Skills oder Soft Skills. Beide Arten von Fähigkeiten sind notwendig. Stell Dir vor, Du bist Grafikdesigner. Du kennst Photoshop in- und auswendig, aber Du kannst nicht mit Kunden sprechen, verstehst ihre Bedürfnisse nicht und weißt nicht, wie Du Deine Ideen vermitteln sollst. Oder Du bist Programmierer, beherrschst die neuesten Technologien, aber kannst nicht im Team arbeiten – Konflikte in der Gruppe bremsen das Projekt.
Auf der anderen Seite: Wenn Du zuhören, kommunizieren und Zeit managen kannst, aber keine grundlegenden Programme aus Deiner Branche beherrschst, wird es auch nicht einfach. Die Kombination aus Soft Skills und Hard Skills eröffnet die besten Chancen auf Erfolg.
Wie kann man Soft Skills und Hard Skills entwickeln?
Die gute Nachricht: Beide Gruppen lassen sich entwickeln – wenn auch auf unterschiedliche Weise. Hard Skills lernst Du meist in Kursen, an der Uni oder in Schulungen – es geht um das Erlernen konkreten Wissens. Du kannst Dich für einen Excel-Kurs anmelden, Programmieren in Python lernen oder eine Schulung zu Buchhaltungsgrundlagen absolvieren.
Soft Skills sind eine andere Geschichte – die lernst Du nicht aus Büchern. Du entwickelst sie in der Praxis: wenn Du mit Menschen arbeitest, Dich in Projekte einbringst, bei Freiwilligenarbeit mitmachst, Gespräche führst, zusammenarbeitest – und manchmal auch Fehler machst. Es sind Fähigkeiten, die mit der Erfahrung wachsen.
Willst Du Deine Kommunikationsfähigkeit verbessern? Dann nimm an einem Networking-Event teil, versuche Dich in einer Debatte oder halte eine Präsentation. Willst Du besser im Zeitmanagement werden? Plane Deinen Tag, probiere verschiedene Methoden aus – Kalender, To-do-Listen, Apps. Hast Du Probleme mit Teamarbeit? Melde Dich für ein Gruppenprojekt – auch wenn es eine Herausforderung für Dich ist.
Worauf solltest Du achten?
Der Arbeitsmarkt verändert sich – und mit ihm die Liste der gefragten Kompetenzen. Vor ein paar Jahren kannte kaum jemand Begriffe wie „Mindfulness“, „Design Thinking“ oder „Agile Management“. Heute? Das sind wichtige Schlagworte in vielen Branchen.
Deshalb lohnt es sich, Trends zu verfolgen, aber auch die Fähigkeiten zu entwickeln, die immer gefragt sind: Kommunikation, Zusammenarbeit, Kreativität, der Umgang mit schwierigen Situationen. Bei den Hard Skills: Kenntnisse in Technologie, Fremdsprachen, Arbeit mit gängigen Tools.
Denk daran: Deine Fähigkeiten sind Dein Kapital. Je mehr Du kannst, je mehr Du bieten kannst – desto besser Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Es geht nicht darum, alles zu wissen, sondern darum, sich stetig weiterzuentwickeln. Nutze jede Gelegenheit, etwas zu lernen – sei es durch Kurse, praktische Erfahrungen oder Gespräche mit Menschen, die Dir etwas beibringen können.
Zusammengefasst: Soft Skills und Hard Skills sind zwei Welten, die sich gegenseitig ergänzen. Beide sind wichtig – und beide lohnen sich, zu entwickeln. Und je besser Du verstehst, was in Deinem „beruflichen Rucksack“ steckt, desto leichter fällt es Dir, die nächsten Schritte in Deiner Karriere zu planen und einen Job zu finden, der wirklich zu Dir passt.
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