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Beispiel für ein Bewerbungsschreiben

Beispiel für ein Bewerbungsschreiben

 

Du sendest deinen Lebenslauf ab und zögerst einen Moment – soll das Anschreiben wirklich mitgeschickt werden oder lieber nicht? Hat das heutzutage überhaupt noch Bedeutung? Vielleicht ist es ja nur ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der Arbeitgeber aus Hunderten von Bewerbern auswählen konnten und man sich nicht nur durch Berufserfahrung, sondern auch durch elegantes Schreiben hervortun musste.

Es stimmt, nicht jeder Recruiter hat heute die Zeit – oder Lust – ein Anschreiben zu lesen. Doch das bedeutet nicht, dass es komplett aus der Welt der Bewerbungen verschwunden ist. Es gibt nach wie vor Situationen, in denen ein gut formulierter Text den entscheidenden Unterschied machen kann. Und da ein solches Schreiben meistens nur eine Seite umfasst – warum es nicht einfach versuchen?

 

Ist ein Bewerbungsschreiben heute überhaupt noch notwendig?

Das kommt darauf an, wen man fragt. Manche sagen, es sei vergeudete Mühe – es liest sowieso keiner mehr, und damit haben sie teilweise recht. Andere wiederum halten es für einen relevanten Bestandteil der Bewerbung – insbesondere bei Berufen, in denen Kommunikationsfähigkeit, der Umgang mit Menschen oder eine überzeugende Selbstdarstellung gefragt sind. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen.

In vielen Unternehmen ist ein Anschreiben keine Pflicht und wird tatsächlich oft übergangen – vor allem bei sehr technischen Positionen. Aber es gibt durchaus Fälle, in denen es zum echten Trumpf werden kann. Es verleiht deiner Bewerbung Persönlichkeit, bietet Einblicke in deine beruflichen Entscheidungen, erklärt mögliche Lücken im Lebenslauf oder ergänzt schlichtweg das, was ein tabellarischer Lebenslauf nicht vermitteln kann.

Und nicht vergessen: Wenn zwei Kandidaten ein nahezu identisches Profil haben, kann genau dieses Schreiben den Ausschlag geben, wer zum Gespräch eingeladen wird. Es ist ein bisschen wie ein Vorwort in einem Buch – es verändert nicht den Inhalt, hilft aber zu verstehen, wer dahintersteht. Und wenn man dafür weniger als eine Stunde braucht – warum sollte man diese Chance nicht nutzen?

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Aufbau eines Bewerbungsschreibens – wie man beginnt, was in die Mitte gehört und wie man abschließt

Ein Bewerbungsschreiben zu verfassen muss nicht wie das Schreiben eines Aufsatzes mit These und Schlussfolgerung wirken. Es ist eher eine Form der Selbstpräsentation – kurz, prägnant, aber dennoch durchdacht. Wenn du nicht weißt, wie du anfangen sollst, halte dich an die einfachste Regel: Das Schreiben sollte aus Einleitung, Hauptteil und Schluss bestehen. Diese dreiteilige Struktur sorgt für Klarheit und einen natürlichen Lesefluss.

Am Anfang steht eine kurze Einführung, in der du erklärst, warum du schreibst. Du kannst auf eine konkrete Stellenanzeige Bezug nehmen, angeben, woher du von der Ausschreibung erfahren hast, oder erklären, warum dich gerade dieses Unternehmen interessiert. Es muss nicht poetisch klingen – wichtig ist, dass es konkret ist.

Dann folgt der Hauptteil – dein „Warum ich?“. Hier solltest du deine Erfahrungen schildern, aber ohne dein gesamtes CV zu wiederholen. Es ist besser, eine Situation, ein Projekt oder eine Aufgabe zu beschreiben, die zeigt, dass du genau die Fähigkeiten mitbringst, die gefragt sind.

Und schließlich der Abschluss – freundlich, offen, aber nicht steif. Ziel ist es, dein Interesse an einem Gespräch zu zeigen, ohne formelhaft zu wirken. Statt eines altmodischen „Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und erwarte Ihre Antwort“, passt besser: „Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen – vielen Dank für die Berücksichtigung meiner Bewerbung.“

Bewerbungsschreiben

 

Sprache und Stil – wie man schreibt, ohne dass der Leser einschläft

Auch wenn ein Bewerbungsschreiben ein formelles Dokument ist, heißt das noch lange nicht, dass es steif wie eine Bedienungsanleitung für einen Kopierer sein muss. Wenn du möchtest, dass es tatsächlich gelesen wird, sorge dafür, dass es nicht schon im ersten Absatz langweilig wird. Statt in einem hölzern-offiziellen Behördenton zu schreiben, ist ein natürlicher, professioneller und zugleich menschlicher Stil oft die bessere Wahl.

Am besten schreibst du so, wie du mit einem etwas anspruchsvolleren Bekannten sprechen würdest. Wenn du beim Lesen eines Satzes selbst den Faden verlierst, bevor du zum Punkt kommst, ist das ein Zeichen dafür, ihn zu kürzen. Andererseits solltest du allzu umgangssprachliche Formulierungen ebenfalls vermeiden. Die Balance macht den Unterschied: „Ich habe Erfahrung im Kundenkontakt und weiß, wie man in schwierigen Situationen deeskaliert“ wirkt überzeugender als „Ich komme gut mit schwierigen Kunden klar, weil ich Geduld habe“.

Vorsicht vor leeren Phrasen. „Ich bin ehrgeizig, dynamisch und entwicklungsorientiert“ klingt toll … bis man merkt, dass dieser Satz in nahezu jedem Bewerbungsschreiben stehen könnte – egal für welche Branche. Statt Behauptungen lieber konkrete Beispiele. Zeige eine Situation, in der deine Stärken wirklich sichtbar wurden. Selbst eine kurze Anekdote hat mehr Wirkung als eine Floskel.

Und das Wichtigste: Lies deinen Text laut vor. Wenn du etwas hörst, was du in einem persönlichen Gespräch so nie sagen würdest – ändere es. Der Text soll natürlich, glaubwürdig und authentisch klingen. Schließlich sollen es deine Worte sein – nicht die eines anonymen Musters aus dem Internet.

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Beispiel für ein Bewerbungsschreiben

Angenommen, du bewirbst dich um eine Stelle als Junior-HR-Spezialist in einem mittelständischen Unternehmen. Hier ist ein vereinfachtes Beispiel für ein Bewerbungsschreiben, das in diesem Fall funktionieren könnte:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Stellenausschreibung für die Position als Junior-HR-Spezialist hat sofort mein Interesse geweckt. Ich verfolge Ihr Unternehmen bereits seit einiger Zeit und schätze besonders Ihr menschliches Miteinander – eine Kombination aus Professionalität und echter Wertschätzung für die Mitarbeitenden. Das ist mir persönlich wichtig, denn ich fühle mich in einem Arbeitsumfeld wohl, in dem zwischenmenschliche Beziehungen nicht nur auf dem Papier existieren.

Ich habe Soziologie an der Universität XYZ studiert und war schon während des Studiums aktiv in der Organisation von Jobmessen und Workshops zum Thema Recruiting tätig. Dabei hatte ich viel Kontakt zu Berufseinsteigerinnen. Später absolvierte ich ein Praktikum in der Personalabteilung eines Unternehmens, wo ich unter anderem für die Sichtung von Bewerbungsunterlagen, die Kommunikation mit Kandidatinnen und die Erstellung von Schulungsmaterialien zuständig war. Jede einzelne Bewerbungssituation, in der ich helfen konnte, anderen Sicherheit zu geben, hat mir gezeigt, dass HR genau mein Bereich ist.

Ich sehe mich als gut organisierte und empathische Person – Eigenschaften, die laut Ihrer Stellenanzeige bei Ihnen besonders geschätzt werden. Ich arbeite strukturiert, aber ohne steif zu wirken – denn gerade im HR-Bereich zählt sowohl klare Organisation als auch eine natürliche, offene Kommunikation.

Gerne erzähle ich Ihnen in einem persönlichen Gespräch mehr über mich und meine bisherigen Erfahrungen. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihr Interesse an meiner Bewerbung.

Mit freundlichen Grüßen
[Vorname Nachname]

 

Und hier ein zweites Beispiel – für eine kreative Agentur oder ein Unternehmen mit aktiver Social-Media-Präsenz:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich mich auf die Stelle als Social-Media-Spezialist bewerben. Ich verfolge Ihre Marke seit einiger Zeit in den sozialen Netzwerken – besonders die Kampagne #XYZ hat mich beeindruckt. Sie verbindet etwas, das im digitalen Raum selten geworden ist: Echtheit, einen stimmigen Ton und eine Idee, die wirklich fesselt. Ich dachte sofort: Genau das möchte ich mitgestalten.

Seit zwei Jahren arbeite ich im Bereich Social Media – hauptsächlich auf Instagram, Facebook und YouTube. Im letzten Jahr habe ich die Kommunikation für eine Marke aus dem Bildungsbereich verantwortet. Ich entwickelte eine Strategie, die das Engagement innerhalb von sechs Monaten um 80 % steigerte. Ich erstelle Inhalte, gestalte Grafiken, beantworte Kommentare und übernehme auch die Kommunikation in schwierigen Fällen. Ich analysiere Daten gern – verliere dabei aber nie den Blick für den Menschen. Algorithmen sind wichtig, aber noch wichtiger ist der Dialog mit der Community.

Ich suche ein Umfeld, in dem ich nicht nur Aufgaben umsetze, sondern auch eigene Ideen einbringen kann – deshalb hat mich Ihre Stellenausschreibung so angesprochen. Ich schätze Teams, die kreative Freiheit ermöglichen, aber trotzdem einen klaren Kurs verfolgen. Ich arbeite gern im dynamischen Tempo, achte aber ebenso auf konsistente Botschaften und Details, die das Markenbild prägen.

Gerne erzähle ich mehr über meine bisherigen Erfahrungen und bringe erste Vorschläge für Ihre Kanäle mit. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Herzliche Grüße
[Vorname Nachname]

 

Man muss kein literarisches Meisterwerk abliefern – wichtig sind Klarheit, Höflichkeit und Authentizität. Motivation, Erfahrung, Passung zum Unternehmen und ein persönlicher Ton – das sind die Zutaten, die zählen.

Ein Bewerbungsschreiben ist nicht immer der Türöffner zum Vorstellungsgespräch, aber oft das entscheidende Element – besonders bei höheren Positionen. Warum? Weil es Einblicke in Denkweise, Prioritäten und oft auch in die Persönlichkeit eines Kandidaten gibt.

Sollte man also ein Anschreiben verfassen? Wenn dir die Stelle wichtig ist – ja. Wenn du auffallen möchtest – auf jeden Fall. Wenn du bereit bist, 20 Minuten in etwas zu investieren, das deine berufliche Zukunft verändern kann – dann zögere nicht. Auch heute noch hat das Bewerbungsschreiben eine Wirkungskraft – und ist oft deine erste Visitenkarte, noch bevor du überhaupt sprichst.

 

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