Inhalt
Kontostand und verfügbares Guthaben – wo liegt der Unterschied?
Wenn man sich in die Banking-App einloggt, sieht man oft zwei Beträge: den Kontostand und das verfügbare Guthaben. Beide wirken ähnlich, können sich aber deutlich unterscheiden. Welche Zahl zeigt also wirklich, wie viel Geld man aktuell nutzen kann? Manchmal stehen 2.000 € auf dem Konto, tatsächlich verfügbar ist jedoch weniger. Warum?
Weil die Bank nicht nur den bereits gebuchten Stand zeigt, sondern auch laufende Vorgänge berücksichtigt.
Die wichtigsten Punkte im Überblick
- Der Kontostand ist die Summe aller gebuchten Ein- und Auszahlungen.
- Das verfügbare Guthaben ist der Kontostand abzüglich Reservierungen und noch nicht gebuchter Zahlungen.
- Beispiel: Kontostand 4.500 €, verfügbares Guthaben 2.500 € nach dem Kauf eines Fernsehers für 2.000 €.
- Ein negativer Kontostand entsteht durch einen Dispokredit oder Verzögerungen bei Buchungen.
- Ein Dispo erlaubt Ausgaben über den Kontostand hinaus, meist bis zu einem festgelegten Limit.
- Ohne Dispo können Kartenzahlungen ins Minus führen – oft mit zusätzlichen Gebühren.
Was versteht man unter dem Kontostand?
Der Kontostand ist vereinfacht gesagt der Betrag, der sich im Moment auf deinem Konto befindet. Er umfasst alle Zahlungen, die die Bank bereits gebucht hat. Wenn du also gestern dein Gehalt von 7.000 € erhalten und eine Überweisung von 700 € getätigt hast, zeigt der Kontostand 6.300 €.
Doch damit ist es nicht getan. Denn es gibt noch laufende Vorgänge – etwa Kartenzahlungen, die bereits ausgelöst, aber noch nicht endgültig gebucht sind. Deshalb informiert die Bank zusätzlich über das verfügbare Guthaben.
Hier zeigt sich der Unterschied: Stell dir vor, du gehst einkaufen und zahlst mit Karte 100 €. Die Bank blockiert diesen Betrag sofort, sodass du ihn nicht erneut ausgeben kannst – auch wenn die Buchung noch nicht abgeschlossen ist. In der Praxis bedeutet das: Der Kontostand zeigt weiterhin 5.000 €, während das verfügbare Guthaben bereits auf 4.900 € sinkt.
Man kann es mit einem Notizbuch vergleichen: Im Kontostand siehst du, was offiziell im Bankbuch steht, während das verfügbare Guthaben den um Reservierungen verminderten Betrag darstellt. Eigentlich eine einfache Sache – aber erst wenn man selbst diese Erfahrung macht, versteht man, dass sich beide Werte deutlich voneinander unterscheiden können.
Verfügbares Guthaben und Kontostand – ein Beispiel
Das verfügbare Guthaben ist der Betrag, den du in diesem Moment tatsächlich nutzen kannst. Es entspricht deinem Kontostand, vermindert um alle Reservierungen – also Zahlungen, die die Bank bereits „zur Seite gelegt“ hat.
Einfach gesagt: Das sind die Gelder, mit denen du jetzt im Geschäft bezahlen, einem Freund Geld überweisen oder am Automaten Bargeld abheben kannst. Wenn die App dir ein verfügbares Guthaben von 3.000 € anzeigt, steht dir genau dieser Betrag zur Verfügung.
Dieser Wert kann sich von Tag zu Tag oder sogar stündlich ändern. Warum?
- Du zahlst 150 € im Supermarkt mit Karte. Die Bank blockiert den Betrag sofort. Der Kontostand bleibt unverändert, aber das verfügbare Guthaben sinkt.
- Du überweist 200 €. Der Abzug erscheint im Kontostand erst nach der Buchung, doch im verfügbaren Guthaben wird er sofort berücksichtigt.
- Du hast einen Dispokredit. Dann besteht dein verfügbares Guthaben nicht nur aus deinem Kontostand, sondern auch aus dem zusätzlichen Betrag, den dir die Bank bereitstellt.
Ein Beispiel aus dem Alltag:
Dein Gehalt beträgt 4.500 €. Gestern hast du online einen Fernseher für 2.000 € gekauft und mit Karte bezahlt. Heute zeigt dir die App:
- Kontostand: 4.500 € (weil die Zahlung noch nicht gebucht ist).
- Verfügbares Guthaben: 2.500 € (weil die Bank 2.000 € für die Transaktion reserviert hat).
Der Kontostand spiegelt also wider, was formell in den Bankbüchern steht, während das verfügbare Guthaben zeigt, was du real ausgeben kannst.
Manchmal ist die Differenz klein – vielleicht nur ein paar Dutzend Euro. Doch sie kann auch mehrere Tausend betragen, wenn du größere Einkäufe mit Karte tätigst oder mehrere Reservierungen gleichzeitig offen sind.
Kontostand im Minus
Sicher hast du in deiner Banking-App schon einmal eine rote Zahl mit Minuszeichen gesehen. Das ist ein negativer Kontostand – also die Situation, in der du mehr ausgibst, als du eigentlich hast. Wie kann das passieren?
Meistens aus zwei Gründen: durch einen Dispokredit oder durch Missverständnisse bei den verfügbaren Mitteln.
Dispokredit
Wenn dir ein Dispo eingeräumt wurde (also die Möglichkeit, „unter null zu gehen“), erlaubt dir die Bank, mehr Geld auszugeben, als dein Kontostand zeigt. Angenommen, dein Kontostand beträgt 0 €, dein Dispolimit liegt bei 1.000 €. Dann kannst du mit Karte für 300 € einkaufen, und die App zeigt: -300 €. Dein verfügbares Guthaben liegt in diesem Fall noch bei 700 €, weil dir so viel vom Limit bleibt.
Keine Mittel und kein Dispo
Manchmal entsteht ein Minus nicht, weil die Bank es erlaubt, sondern durch Verzögerungen oder Fehler bei der Buchung. Beispiel: Du zahlst 400 € mit Karte, obwohl auf dem Konto nur 350 € verfügbar sind. Das System lässt die Zahlung zunächst durch, aber bei der endgültigen Verbuchung rutscht dein Konto ins Minus. Dann folgen sofort Konsequenzen – Gebühren für den nicht genehmigten Überziehungsrahmen, Zinsen und Mahnungen.
Mehrere Transaktionen gleichzeitig
Es kann auch so laufen: Dein Kontostand zeigt 200 €. Du gehst einkaufen und zahlst in zwei Geschäften mit Karte. In der ersten Transaktion werden 150 € reserviert, in der zweiten 80 €. Die erste Reservierung wurde vom Kontostand noch nicht abgezogen, sodass du denkst, mehr Geld zu haben, als tatsächlich verfügbar ist. Nach einigen Stunden werden beide Zahlungen gebucht – und plötzlich zeigt dein Konto -30 €.
Ist ein negativer Kontostand immer schlimm?
Nein. Wenn du einen vereinbarten Dispo hast, ist es ein normales Bankinstrument – es kostet zwar etwas an Zinsen im Jahr, kann aber im Alltag hilfreich sein. Problematisch wird es erst, wenn das Minus durch Unachtsamkeit entsteht.
Darum gilt: Nur auf den Kontostand zu schauen, kann täuschen. Verlässlicher ist es, das verfügbare Guthaben zu prüfen – denn das zeigt, was du hier und jetzt tatsächlich einsetzen kannst.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
1. Was bedeutet der Kontostand?
Der Kontostand zeigt den Stand des Kontos nach allen bereits gebuchten Transaktionen.
2. Worin unterscheiden sich verfügbares Guthaben und Kontostand?
Das verfügbare Guthaben zeigt den tatsächlich nutzbaren Betrag, der Kontostand nur die bereits verbuchten Bewegungen.
3. Warum ist das verfügbare Guthaben oft kleiner als der Kontostand?
Weil die Bank Beträge für Kartenzahlungen oder laufende Vorgänge reserviert.
4. Kann man mehr ausgeben, als der Kontostand zeigt?
Ja, wenn ein Dispokredit oder ein Überziehungskredit vereinbart ist.
5. Was passiert, wenn das Konto ohne Dispo ins Minus rutscht?
Die Bank berechnet Gebühren für die nicht genehmigte Überziehung und kann eine sofortige Rückzahlung verlangen.
6. Verringern Kartenreservierungen immer das verfügbare Guthaben?
Ja, Reservierungen werden vom verfügbaren Guthaben abgezogen, bis die Buchung endgültig abgeschlossen ist.
7. Wie finde ich heraus, wie viel Geld ich tatsächlich nutzen kann?
Am besten orientierst du dich am verfügbaren Guthaben – das zeigt den real nutzbaren Betrag.
Lust auf mehr? Unsere anderen Artikel könnten Dich auch interessieren:
- Wie viel Bargeld darf man zu Hause aufbewahren?
- Was ist Inflation? Eine verständliche Erklärung mit Beispiel
- Finanzen in einer nichtehelichen Partnerschaft – wer haftet wofür?
- Staatsanleihen und Risiko
- Hausmittel für ein günstiges Leben
Kommentar schreiben