Was schreibt man in einen Lebenslauf, wenn man noch Schüler ist?
Du suchst einen Job, hast aber noch keine Erfahrung und fragst Dich, wie man einen guten Lebenslauf schreibt? Damit bist Du nicht allein. Fast alle haben mal bei null angefangen – und viele haben trotzdem tolle Karrieren gemacht. Wichtig ist, sich klarzumachen: Der heutige Arbeitsmarkt ist nicht mehr derselbe wie vor 20 Jahren. Die Arbeitslosigkeit ist gering, es gibt viele Angebote und junge Menschen haben echt viele Möglichkeiten. Die Zeiten, in denen man zwei Monate lang mit einem ausgedruckten Lebenslauf von Laden zu Laden laufen musste, sind vorbei.
Natürlich – wenn Du direkt als Abteilungsleiter einsteigen willst und auf ein Gehalt mit sechs Nullen hoffst, wirst Du wohl ein oder zwei Jahre suchen müssen. Oder länger. Wenn Du aber bereit bist, klein anzufangen, erste Erfahrungen zu sammeln und zu lernen, wie die Arbeitswelt funktioniert, dann bist Du auf dem richtigen Weg.
Die Wahrheit ist: Arbeitgeber erwarten keine großen Erfolge von Schülern. Was sie sich wünschen, ist Motivation, Einsatzbereitschaft und ein bisschen gesunder Menschenverstand. Also schauen wir uns an, wie Du auch ohne Erfahrung einen Lebenslauf schreiben kannst, der überzeugt – und vielleicht sogar einen Anruf bringt.
Fangen wir mit dem Grundlegenden an.
Kontaktdaten – nicht übertreiben
Das ist der einfachste Teil im Lebenslauf – und trotzdem machen viele hier Fehler. Hier ist keine Kreativität gefragt, sondern Klarheit. Schreibe Deinen Vor- und Nachnamen, Deine Telefonnummer und Deine E-Mail-Adresse. Mehr nicht. Keine Zitate, keine Spitznamen, keine Emojis.
Ganz wichtig: die E-Mail-Adresse. Wenn Du noch etwas wie „kuschelbaerchen_bibi@...“ benutzt – sofort stoppen und eine neue, professionelle Adresse erstellen. Am besten: vorname.nachname@email. Wenn das schon vergeben ist, füge eine Zahl hinzu – aber bleib seriös.
Und die Telefonnummer? Kontrolliere sie lieber zweimal. Wenn sie falsch ist, kann Dich niemand erreichen – selbst wenn er es wollte.
Und noch etwas: Schreib nicht „Facebook: Jonas2005“ oder einen Link zu TikTok. Es sei denn, Du bist Creator und willst das bewusst zeigen.
Berufliches Ziel – kurz, klar und ehrlich
Du musst keinen Roman schreiben. Zwei Sätze reichen – aber solche, die zeigen, dass Du weißt, warum Du diesen Lebenslauf verschickst. Und dass Du es nicht nur tust, weil jemand Dich dazu gedrängt hat. Frag Dich: Was willst Du erreichen?
Suchst Du einen Ferienjob? Möchtest Du etwas lernen? Deine Fähigkeiten in der echten Welt testen? Dann schreib das auch so. Zum Beispiel: „Ich möchte erste Erfahrungen im Kundenkontakt sammeln und meine Organisationsfähigkeiten weiterentwickeln.“ Oder: „Ich suche eine Tätigkeit, die mir Verantwortung und Teamarbeit näherbringt.“
Tu nicht so, als ob Du alles weißt. Schreib nicht: „Ich möchte mich in den Strukturen des Unternehmens entwickeln und meine Kompetenzen zur Zielerreichung einsetzen.“ Das kauft Dir keiner ab. Dein berufliches Ziel sollte ehrlich sein und zur Stelle passen, auf die Du Dich bewirbst. Wenn Du in einem Café arbeiten möchtest, formulierst Du es anders als bei einer Bewerbung für ein Steuerbüro.
Ausbildung – aktuell Deine stärkste Seite im Lebenslauf
Du hast noch keinen Job? Kein Problem. Du gehst zur Schule – und das ist jetzt der wichtigste Punkt in Deinem Lebenslauf. Gib den vollständigen Namen der Schule an, Deinen Schwerpunkt (falls vorhanden) und die Jahre, in denen Du dort bist. Du kannst auch das voraussichtliche Abschlussjahr angeben.
Beispiel:
Max-Planck-Gymnasium in Berlin
Naturwissenschaftliches Profil
2022–heute (voraussichtlicher Abschluss: 2025)
Wenn Deine Noten gut sind, kannst Du sie erwähnen – aber nur, wenn sie wirklich gut sind. Ein mittelmäßiger Durchschnitt sorgt eher nicht für Begeisterung.
Hast Du an Wettbewerben teilgenommen? Warst Du Klassensprecher oder hast bei der Organisation von Schulveranstaltungen geholfen? Dann unbedingt erwähnen! Selbst Dinge wie Büchereidienst oder Mitwirkung bei einer Schulaufführung zeigen Dein Engagement.
Denk daran: In dieser Phase sagt Deine Ausbildung viel über Dich aus. Je mehr Einsatz Du zeigst, desto besser wirkt Dein Lebenslauf – auch ohne Berufserfahrung.
Fähigkeiten – hier kannst Du richtig glänzen
In diesem Abschnitt kannst Du zeigen, was Du kannst. Selbst wenn Du noch nie gearbeitet hast – Fähigkeiten lernt man auch in der Schule, zu Hause, in Kursen oder im Alltag.
Denk mal nach: Was kannst Du gut? Kannst Du mit dem Computer umgehen? Bist Du fit in Word oder Excel? Bist Du ein Organisationsprofi bei Schulfesten? Dann schreib es auf!
Einige Beispiele:
- Gute Kenntnisse in Microsoft Office (Word, PowerPoint)
- Teamarbeit und Belastbarkeit
- Schnelle Auffassungsgabe
- Englischkenntnisse (Niveau B1)
- Umgang mit Bürogeräten (Drucker, Kopierer, Scanner)
- Sicheres Recherchieren im Internet
- Zeitmanagement – Schule, Hobbys und Pflichten gut organisiert
- Und ganz wichtig: Erfinde nichts. Schreib nicht, Du bist Grafikexperte, wenn Du Canva gerade erst entdeckt hast – aber mach Dich auch nicht kleiner als Du bist. Selbst scheinbar „einfache“ Fähigkeiten können sehr wertvoll sein.
Passe Deine Fähigkeiten an die Stelle an. Willst Du im Café arbeiten? Dann erwähne Deine Kontaktfreudigkeit und Pünktlichkeit. Bewirbst Du Dich im Einzelhandel? Dann zählen Genauigkeit und Zuverlässigkeit.
Dieser Abschnitt kann Deinen Lebenslauf wirklich aufwerten – nutze ihn!
Informelle Erfahrungen – ja, das zählt auch!
Du hast noch nie offiziell gearbeitet? Aber bestimmt im Leben! Erfahrung heißt nicht nur Vertrag und Monatsgehalt. Auch freiwillige oder private Tätigkeiten sagen viel über Dich aus.
Hast Du auf Deine kleinen Geschwister aufgepasst? Deinem Vater in der Werkstatt geholfen? Spenden gesammelt oder mit Deiner Klasse den Park gesäubert? Das sind konkrete Dinge, die zeigen, dass Du engagiert bist, mitdenkst und anpackst.
Du hast Deinen kleinen Bruder betreut? Das war nicht nur Spielen – Du hast Geduld, Verantwortung und Organisation gelernt. In Deinem Lebenslauf kannst Du das als Kinderbetreuung beschreiben – mit Aufgaben wie Spielen, Kochen, Aufpassen. Hast Du Deinen Eltern im Geschäft oder Garten geholfen? Auch das ist Arbeit – vielleicht ohne Rechnung, aber mit echter Leistung.
Warst Du bei Aktionen wie Waldsäuberungen oder Spendenaktionen dabei? Super – das zeigt, dass Du aktiv bist, im Team arbeiten kannst und keine Angst vor Herausforderungen hast. Das sagt mehr aus als ein leerer Lebenslauf.
Bringst Du Deiner Oma die Einkäufe? Oder verwaltest Du das Instagram-Konto Deiner Klasse? Auch das darf rein – Du musst es nur geschickt formulieren. Solche Tätigkeiten sind nicht „unwichtig“. Arbeitgeber mögen Menschen, die etwas tun – auch ohne Bezahlung. Denn das zeigt Charakter – und der zählt oft mehr als 100 Stunden an der Supermarktkasse.
Interessen – hier darfst Du Du selbst sein
Endlich ein Abschnitt, in dem Du nicht so tun musst, als wärst Du schon erwachsen. Du musst nicht schreiben, dass Du Dich für Finanzmärkte interessierst, wenn Du in Wirklichkeit Memes, Origami oder Kochserien liebst. Interessen sind eine tolle Möglichkeit zu zeigen, wer Du außerhalb der Schule und Pflichten bist. Auch Arbeitgeber sind Menschen – sie wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben.
Du zeichnest gern? Schreib das! Vielleicht gestaltest Du sogar digital? Super. Gitarre spielen, Kurzgeschichten schreiben, fotografieren, joggen, Volleyball spielen, Münzen sammeln, Sprachen lernen, Modelle bauen – alles zählt. Aber eins: Sei nicht zu allgemein. „Musik, Sport, Filme“? Das schreibt jeder. Schreib lieber konkret. Welche Musik? Welche Sportart? Welcher Film hat Dir eine Stunde lang Gänsehaut beschert?
Interessen sagen mehr über Dich aus, als Du denkst. Wenn jemand sieht, dass Du mit Leidenschaft etwas machst, vermutet er gleich, dass Du ein interessanter Kollege sein könntest. Und manchmal ist es genau dieser Abschnitt, der den Unterschied macht – weil jemand Dein Hobby teilt und beim Lesen lächelt.
Design – bitte nicht übertreiben
Dies ist kein Wettbewerb um das schönste CV der Galaxis. Dein Lebenslauf soll lesbar sein – nicht voller Effekte und Glitzer. Bunte Hintergründe, drei Schriftarten, Herzchen in den Überschriften? Mag süß wirken, aber nicht für jemanden, der Dutzende Bewerbungen sichtet. Vor allem nicht, wenn er erst raten muss, wo Deine Kontaktdaten stehen.
Setz lieber auf Schlichtheit. Eine, maximal zwei Schriftarten. Heller Hintergrund, schwarzer oder dunkelblauer Text. Du kannst Akzente in Überschriften setzen – hellblau, grau, warmes Beige – aber bitte dezent.
Und: Du musst das Layout nicht selbst erfinden. Es gibt viele Vorlagen online, zum Beispiel bei Canva.com – einfach anpassbar und sieht professionell aus. Wichtig: Speichere Deinen Lebenslauf immer als PDF. Wenn Du ihn als Word-Datei (.docx) schickst, kann beim Empfänger alles verrutschen – und das war’s dann mit dem guten Eindruck.
Ein Lebenslauf soll übersichtlich und angenehm lesbar sein. Wenn man sich anstrengen muss, um ihn zu entziffern, wird er meistens gar nicht erst gelesen.
Sprache – konkret und positiv
Du musst kein Professor sein, um einen Lebenslauf zu schreiben. Sei verständlich, klar und menschlich. Verwende Wörter, die wirklich etwas bedeuten. Keine leeren Floskeln wie „Ich möchte meine beruflichen Ambitionen durch die Synergie im Team und die Entfaltung meines Potenzials verwirklichen.“ Klingt wie aus einem alten Generator.
Schreib stattdessen: „Ich arbeite gern mit Menschen“, „Ich lerne schnell“, „Ich kann kleinere Veranstaltungen organisieren“, „Ich möchte erste Arbeitserfahrung sammeln“. Kurz, ehrlich, konkret.
Meide auch negatives Denken. Ein Lebenslauf ist nicht der Ort für Sätze wie „Ich habe keine Erfahrung, aber vielleicht passe ich trotzdem“. Nein. Zeig lieber Offenheit: „Ich bin lernbereit“, „Ich bin motiviert“, „Ich mag Herausforderungen“. Das macht einen Riesenunterschied.
Und: Achte auf Fehler. Tippfehler, falsche Zeichensetzung, unverständliche Sätze – das ruiniert den Gesamteindruck. Lies Deinen Lebenslauf laut vor oder bitte jemanden, drüberzusehen. Manchmal entscheidet ein einziges Wort darüber, ob Du eingeladen wirst oder nicht.
Lügen im Lebenslauf? Lohnt sich nicht
Es ist verlockend: Den Englisch-Level auf „sehr gut“ setzen, obwohl Du kaum „Good morning“ sagen kannst. Oder schreiben, Du hast bei Eventplanung geholfen, weil Du mal Luftballons aufgepustet hast. Aber: So etwas kommt schnell raus.
Arbeitgeber sind nicht naiv. Auch wenn etwas schön klingt – sie können nachhaken. Sie fragen nach Beispielen. Oder stellen Dir eine Aufgabe, bei der Du Deine angeblichen Fähigkeiten zeigen musst.
Und dann? Stress, peinlicher Moment – und vielleicht ist das Gespräch schneller vorbei, als es begonnen hat. Nur weil Du zu viel angeben wolltest. Es lohnt sich nicht. Ehrlichkeit ist keine Schwäche – sie ist ein Vorteil, besonders am Anfang Deiner Karriere. Schreib lieber: „Ich lerne noch“, „Ich habe Grundkenntnisse“, „Ich will mich weiterentwickeln“ – das wirkt besser als heiße Luft, die man später rechtfertigen muss.
Menschen bevorzugen ehrliche Bewerber – nicht Blender.
Länge – eine Seite und Schluss
Schreib kein Epos. Niemand will einen Lebenslauf lesen, der länger ist als die Anleitung für ein IKEA-Regal. Du bist Schüler und stehst am Anfang – eine DIN-A4-Seite reicht völlig. Locker.
Personalverantwortliche haben wenig Zeit. Manchmal werfen sie nur einen Blick auf den Lebenslauf – ein paar Sekunden. Wenn sie dann eine Textwand sehen, lang wie ein Roman, ist die Chance groß, dass sie gar nicht erst anfangen zu lesen. Und all Deine Mühe landet ... im Papierkorb.
Setz also auf Übersicht. Klare Abschnitte, etwas Luft zwischen den Zeilen, knackige Infos. Keine Schwafelei, keine Lebensgeschichte aus der dritten Klasse. Einfach auf den Punkt.
Wenn Du wirklich etwas Besonderes hast – Kurse, Projekte, Veröffentlichungen – kannst Du sie erwähnen, aber bleib trotzdem auf einer Seite. Ein Lebenslauf ist keine Autobiografie. Er ist eine Einladung zum Gespräch. Und wenn Du ihn gut schreibst – bekommst Du die Chance, den Rest persönlich zu erzählen.
Lust auf mehr? Unsere anderen Artikel könnten Dich auch interessieren:
- Arbeiten auf eigene Rechnung – Vorteile und Nachteile
- Revolut Bank – Lohnt sich ein Konto dort?
- 5 Dinge, die Du immer in Deinem Portemonnaie haben solltest
- Ungewöhnlich hohe Bankgebühren
- Natürliche Perlen und Zuchtperlen