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Magnet und Gold

 

Hast Du ein Stück Gold? Vielleicht einen Barren oder Dein Lieblingsschmuckstück – und fragst Dich, ob ein Magnet es anziehen sollte? Handelt es sich um einen Barren mit der Feinheit 999, also nahezu reines Gold, wird der Magnet keinerlei Wirkung zeigen. Er zieht es schlicht nicht an.

Bei Schmuck sieht die Sache jedoch anders aus. Manchmal reagiert ein goldener Ring oder eine Kette leicht auf einen Magneten, obwohl es sich nicht um eine Fälschung handelt. Wie kann das sein? Genau hier beginnt das Rätsel, das es sich lohnt zu entwirren.

 

Wie sieht Gold aus?

Wenn Du „Gold“ hörst, denkst Du wahrscheinlich sofort an einen glänzenden Barren im Tresor oder an einen funkelnden Ring. Doch in der Natur erscheint Gold in ganz anderer Form. In den Lagerstätten findet man es meist als unregelmäßige Nuggets, als dünne Blättchen, die wie Folie wirken, oder als kleine Partikel im Quarz. Diese Rohstücke haben nicht den perfekten Glanz aus dem Schaufenster eines Juweliers. Sie sind eher matt, oft mit Mineralien verunreinigt und haben unregelmäßige Kanten.

Auch die Farbe von Gold ist nicht immer gleich. Reinstes Gold hat einen intensiv gelben Ton, doch in der Natur kann es auch ins Orangene übergehen oder sogar grünliche Akzente zeigen, wenn andere Elemente beigemischt sind. Das liegt an der chemischen Zusammensetzung und daran, wie die Elektronen im Goldatom mit Licht interagieren. Interessant dabei: Gold ist eines der wenigen Metalle mit einer so markanten Farbe – die meisten, wie Silber, Platin oder Aluminium, reflektieren Licht fast weißlich.

Bei Schmuck sieht es wieder anders aus. Reines Gold ist sehr weich – man kann es leicht verkratzen, verbiegen oder eindrücken. Ein Ring aus 999er Gold würde schnell seine Form verlieren. Deshalb mischen Juweliere seit Jahrhunderten Gold mit anderen Metallen. Diese Legierungen entscheiden darüber, ob Du einen gelben, roséfarbenen oder weißen Goldring am Finger trägst. Kupfer verleiht einen warmen Roséton, während Palladium oder Nickel einen silbrigen Glanz bringen.

Und dann gibt es noch die Feingehaltsangabe. Du findest Stempel wie 333, 585, 750 oder 999. Diese Zahlen geben an, wie viel reines Gold in der Legierung enthalten ist. Ein Beispiel: 585 bedeutet 58,5 % Gold, der Rest sind Zusatzmetalle. Und genau diese Zusätze können in manchen Fällen dafür sorgen, dass ein Schmuckstück schwach auf einen Magneten reagiert.

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Zieht ein Magnet Gold an?

Auf reines Gold wirkt ein Magnet nicht. Selbst wenn Du einen sehr starken Neodym-Magneten an einen 999er Barren hältst, passiert nichts. Das Gleiche gilt für Schmuck mit höchstem Feingehalt – auch wenn dieser selten ist, weil er im Alltag kaum praktisch wäre. Warum ist das so? Es hängt mit den physikalischen Eigenschaften der Metalle zusammen. Ein Magnet wirkt nur auf Elemente, deren Elektronen geordnet sind und sogenannte magnetische Domänen bilden. Typische Beispiele dafür sind Eisen, Kobalt oder Nickel – klassische ferromagnetische Metalle.

Gold besitzt diesen Aufbau nicht. Die Elektronen sind anders angeordnet und können sich nicht entlang des Magnetfelds ausrichten. Dadurch ist Gold ein Diamagnet – ein Material, das einen Magneten sogar minimal abstößt. Klingt ungewohnt, ist aber Tatsache. In der Praxis ist dieser Effekt so schwach, dass man ihn mit bloßem Auge nicht sehen kann. Nur mit sehr empfindlichen Messgeräten lässt sich dieses leichte Abstoßen nachweisen.

Genau dieser Diamagnetismus macht Gold so besonders. Es lässt sich nicht nur nicht anziehen, sondern „wehrt“ sich im gewissen Sinn gegen ein Magnetfeld. Das Gleiche beobachtet man auch bei Kupfer oder Silber.

Du kannst es selbst ausprobieren: Nimm einen Neodym-Magneten, den stärksten, den man frei kaufen kann, und halte ihn an einen Barren oder ein Nugget aus purem Gold. Nichts passiert. Der Magnet bleibt völlig neutral. Das ist einer der einfachsten Beweise dafür, dass Gold sich von Alltagsmetallen klar unterscheidet.

Fazit: Gold mit der Feinheit 999 bleibt immer unempfindlich gegenüber Magneten – seine atomare Struktur lässt eine Anziehung schlicht nicht zu.

 

Wann zieht ein Magnet Gold an?

Hier wird es spannend. Denn obwohl pures Gold auf Magnete nicht reagiert, verhalten sich viele Goldstücke in der Praxis anders. Warum? Alles hängt von den Legierungen und der Art der Verarbeitung ab.

Stell Dir einen Ring mit dem Feingehalt 333 vor. Das bedeutet: Nur ein Drittel besteht aus Gold, der Rest sind andere Metalle. Genau diese Zusatzstoffe können den Effekt auslösen. Enthält die Legierung beispielsweise Nickel, reagiert der Magnet darauf. Deshalb kann Schmuck manchmal schwach magnetisch wirken, obwohl er echt ist.

Ein anderes Beispiel ist Weißgold. Um den silbrigen Farbton zu erzeugen, mischen Juweliere Palladium oder früher auch Nickel hinzu. Gerade Nickel kann dafür sorgen, dass ein Ring oder Ohrring vom Magneten leicht angezogen wird. Viele interpretieren das fälschlicherweise als Anzeichen für eine Fälschung. Heute ersetzt man Nickel durch Palladium oder Platin – neuer Schmuck zeigt diese Reaktion daher meist nicht mehr.

Und was ist mit vergoldeten Stücken? Hier ist eine Reaktion auf den Magneten fast sicher. Eine dünne Goldschicht überzieht Stahl, Messing oder ein anderes günstiges Metall. Der Magnet zieht dann den Kern an, nicht die Oberfläche aus Gold. Das ist der einfachste Fall zur Erkennung: Wenn ein Schmuckstück stark reagiert, steckt darunter höchstwahrscheinlich kein Vollgold.

Es gibt auch Mischstücke. Eine Armbanduhr oder ein Armband kann goldene Glieder haben, aber ein Verschluss aus Stahl. Der Magnet wirkt dann nur auf einen Teil, was leicht zu Verwirrung führt.

Hinzu kommt das Thema gefälschter Barren. Es kam vor, dass Goldbarren im Inneren einen Kern aus Wolfram enthielten. Wolfram hat fast die gleiche Dichte wie Gold. Dadurch wiegen solche Fälschungen nahezu gleich viel und lassen sich ohne spezielle Tests schwer unterscheiden. Die Oberfläche ist mit einer dünnen Schicht echten Goldes überzogen, sodass Gewicht und Farbe täuschend echt wirken. Ein Magnet erkennt Wolfram zwar nicht, aber wenn zusätzlich Stahl verbaut ist, wird die Reaktion sichtbar.

Kurz gesagt: Ein Magnet zieht Gold nur dann an, wenn ferromagnetische Metalle in der Legierung stecken oder wenn es sich um eine Vergoldung handelt. Der Magnet-Test liefert also lediglich einen ersten Hinweis – aber keinen sicheren Beweis.

Gold

 

Wie überprüft man, ob Gold wirklich Gold ist?

Der Magnet ist nur eine von vielen Methoden – und wie Du gesehen hast, keineswegs absolut zuverlässig. Was also tun, wenn man sicher sein möchte?

Die einfachste Möglichkeit ist der Blick auf den Stempel. Jedes Schmuckstück sollte einen Feingehaltsstempel tragen – 333, 585, 750 oder 999. Diese Zahlen zeigen an, wie viel reines Gold in der Legierung steckt. Fehlt dieser Stempel, sollte man vorsichtig sein. Aber selbst Stempel können gefälscht sein – daher sind weitere Tests sinnvoll.

Eine recht genaue und trotzdem einfache Methode ist der Dichtetest. Gold ist extrem schwer – seine Dichte beträgt etwa 19,3 g/cm³. Selbst ein kleiner Ring ist erstaunlich schwer. Wie funktioniert das? Man braucht eine Waage und einen Messzylinder mit Wasser. Zuerst wiegst Du Dein Schmuckstück. Danach tauchst Du es ins Wasser und siehst, wie stark sich der Pegel hebt. Die Differenz zeigt das Volumen. Teilt man Gewicht durch Volumen, erhält man die Dichte. Liegt sie um die 19,3, ist das ein sehr gutes Zeichen. Liegt der Wert deutlich niedriger, zum Beispiel bei 10–12, handelt es sich wahrscheinlich um Messing oder eine andere leichtere Legierung. Fälscher können Farbe imitieren – aber kaum das Gewicht. Eine Ausnahme ist Wolfram, das nahezu die gleiche Dichte wie Gold besitzt. Außerdem verfälschen Legierungen mit geringerem Feingehalt (z. B. 585 oder 750) das Ergebnis etwas.

Eine weitere Möglichkeit ist der Keramiktest. Reibt man ein Goldstück vorsichtig über eine unglasierte Keramikfläche, sollte eine goldene Spur zurückbleiben. Andere Metalle hinterlassen eher graue oder schwarze Striche. Vorsicht: Schmuck kann dabei zerkratzt werden – also lieber nicht mit dem Verlobungsring probieren.

In der Goldschmiedepraxis wird außerdem Salpetersäure eingesetzt. Man reibt das Schmuckstück über einen Prüfstein und gibt einen Tropfen Säure darauf. Verschwindet die Spur, ist es kein Gold. Bleibt sie bestehen, handelt es sich um echtes Edelmetall. Das ist eine sehr sichere Methode, aber eher etwas für Fachleute.

Am zuverlässigsten ist jedoch die Analyse beim Juwelier oder in der Münzprägestätte. Dort nutzt man Röntgenfluoreszenzgeräte, die den genauen Metallgehalt in Sekunden anzeigen. So lassen sich alle Zweifel ausräumen.

Das Fazit: Der Magnet ist eine nette erste Probe, aber wenn Du wirklich Sicherheit willst, solltest Du mehrere Methoden kombinieren oder direkt einen Experten aufsuchen.

 

Zieht ein Magnet Silber an?

Auf den ersten Blick könnte man meinen: Wenn Gold nicht auf Magnete reagiert, dann verhält sich Silber genauso. Und tatsächlich – genau so ist es. Reines Silber ist ebenfalls kein ferromagnetisches Metall, daher zieht ein Magnet es nicht an. Selbst ein starker Neodym-Magnet an einer Silbermünze zeigt keinerlei Wirkung.

Warum ist das so? Silber ist – wie Gold – ein Diamagnet. Im Magnetfeld bleibt es neutral. Es wird nicht angezogen, sondern stößt den Magneten in winzigem Maße sogar ab. Dieser Effekt ist jedoch so schwach, dass man ihn mit bloßem Auge nicht erkennen kann.

Heißt das nun, dass der Magnettest bei Silber nutzlos ist? Ganz im Gegenteil – er kann sehr hilfreich sein. Reagiert eine vermeintliche Silberkette oder Münze auf einen Magneten, handelt es sich sofort erkennbar um eine Fälschung oder nur eine Versilberung. Dann zieht der Magnet den Kern aus Stahl oder Eisen an – nicht die dünne Silberschicht an der Oberfläche.

Wichtig zu wissen: In den gängigen Silberlegierungen für Schmuck oder Münzen (die bekanntesten Feinheiten sind 925 und 800) sind keine Metalle enthalten, die stark magnetisch reagieren. Deshalb bleibt echter Silberschmuck immer unbeeindruckt vom Magneten.

In der Schmuckherstellung wird Silber meist mit Kupfer legiert, manchmal auch mit Zink oder Palladium. Diese Metalle verhalten sich ebenfalls nicht magnetisch. Die gesamte Legierung bleibt daher neutral. Kommt jedoch ein ferromagnetisches Metall wie Nickel hinzu, kann eine schwache Reaktion auftreten. Das ist zwar selten, wird aber in günstigeren Schmuckstücken gelegentlich gefunden.

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Zieht ein Magnet Kupfer an?

Kupfer ist ein Metall, das man im Alltag ständig sieht – in Kabeln, Rohren oder Münzen. Doch wie verhält es sich im Kontakt mit einem Magneten? Die Antwort ist einfach: Reines Kupfer wird von einem Magneten nicht angezogen. Genau wie Gold und Silber gehört es zu den Diamagneten. Statt Anziehung gibt es eine ganz schwache, praktisch unsichtbare Abstoßung.

Hältst Du also einen Neodym-Magneten an einen Kupferdraht, passiert gar nichts. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Edelmetalle und Metalle aus der Elektronik ganz andere Eigenschaften haben als Eisen oder Stahl.

Eine spannende Besonderheit gibt es aber: Kupfer kann auf ein Magnetfeld in ungewöhnlicher Weise reagieren. Bewegst Du einen starken Magneten über ein dickes Stück Kupfer (zum Beispiel eine Platte), merkst Du, dass er sich langsamer bewegt – fast so, als würde ihn etwas abbremsen. Ursache sind die sogenannten Wirbelströme, die in Kupfer entstehen, wenn sich ein Magnet darüber bewegt. Sie erzeugen ein entgegengesetztes Magnetfeld. Das ist keine Anziehung, sondern eine Art Widerstand – genutzt zum Beispiel in elektromagnetischen Bremsen bei Zügen.

Beim Schmuck ist die Sache klar: Wenn ein Stück, das wie Kupfer aussieht, plötzlich auf einen Magneten reagiert, handelt es sich nicht um reines Kupfer, sondern um eine Legierung mit Eisen oder einem anderen ferromagnetischen Metall.

 

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