Aktionen und Gratis-Geld – warum Banken Geld verschenken?
Warum bieten Banken manchmal Aktionen an, bei denen man für das Eröffnen eines Kontos oder einer Kreditkarte eine Prämie bekommt?
Viele Menschen denken beim Anblick solcher Werbungen: „Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Wahrscheinlich steckt dahinter ein kompliziertes Regelwerk, das die Auszahlung der Prämie unmöglich macht.“
Aber denk mal nach – wäre es sinnvoll für eine Bank, ihre Produkte zu bewerben, nur um am Ende niemandem die versprochene Prämie zu geben? So ein Vorgehen würde langfristig dem eigenen Ruf schaden, denn unzufriedene Kunden verbreiten negative Erfahrungen viel schneller als positive.
Natürlich schenken Banken niemandem einfach so Geld – das Ganze ist Teil einer Marketingstrategie. Banken investieren große Summen in Werbung, nicht nur in klassische Kanäle wie TV, Radio oder Printmedien, sondern auch in Online-Kampagnen.
Solche Prämienaktionen sind also eine Investition: Die Bank zahlt zwar anfangs etwas aus, hofft aber darauf, dass Du als Kunde langfristig bleibst – und sei es durch die Nutzung von Konten, Kreditkarten oder anderen Dienstleistungen. Langfristig rechnet sich das für die Bank, auch wenn es zunächst nach einem Geschenk aussieht.
Warum verschenken Banken Geld? Weil sie trotzdem an ihren Kunden verdienen
Banken bieten manchmal Prämienaktionen an, um neue Kunden zu gewinnen – doch das passiert nicht ohne Grund. Die Investition in einen Neukunden hat natürlich ihre Grenzen, aber genaue Zahlen bleiben ein Geschäftsgeheimnis.
Interessant ist: Manche Kunden können von mehreren Aktionen gleichzeitig profitieren – zum Beispiel ein Girokonto eröffnen, ein Geschäftskonto abschließen und eine Kreditkarte beantragen. Bei solchen Aktionen sind die Prämien unterschiedlich hoch. Für private Girokonten gibt es oft kleinere Prämien, während Geschäftskonten höhere Beträge oder Sonderkonditionen bieten können.
Zur Veranschaulichung nehmen wir an: Die durchschnittlichen Kosten für die Gewinnung eines neuen Kunden betragen 200 Euro. Diese Summe setzt sich zusammen aus Prämien, Werbekosten und internen Bearbeitungskosten, wie die Prüfung und Freigabe von Anträgen. Bei 1.000 neuen Kunden ergeben sich somit 200.000 Euro Investition.
Warum lohnt sich das für Banken trotzdem? Ganz einfach: Viele dieser Kunden bleiben langfristig – und genau das ist das Ziel solcher Aktionen. Oft gibt es Bedingungen wie die Zustimmung zu Marketingkontakten oder die regelmäßige Nutzung des Kontos, zum Beispiel durch Kartenzahlungen oder regelmäßige Geldeingänge. So lernen die Kunden die Bank kennen und bleiben häufig über längere Zeit.
Mit der Zeit entscheiden sich viele Kunden auch für weitere Bankprodukte – vor allem Kredite, und genau da verdienen Banken am meisten. Außerdem gibt es Gebühren für Kontoführung, Karten oder besondere Services wie Expressüberweisungen. In vielen Fällen kann man diese Gebühren durch regelmäßige Nutzung vermeiden, zum Beispiel durch monatliche Kartenzahlungen ab einem bestimmten Betrag (in Deutschland oft 500 bis 1.000 Euro).
Aber nach Ende der Aktion vergessen manche Kunden, diese Bedingungen zu erfüllen – und dann fallen Gebühren an. So fließt ein Teil der ursprünglichen Investition wieder zurück zur Bank.
Am wichtigsten bleibt jedoch: Wer einen Kredit braucht, bleibt oft einfach bei der Bank, bei der er schon ein Konto hat – ohne groß nach besseren Konditionen zu suchen. Genau hier liegt der große Gewinn für Banken: Kredite sind das eigentliche Herzstück, das langfristig die Kosten solcher Aktionen mehr als ausgleicht.
Warum Banken trotzdem verdienen – Kreditkarten, Geschäftskonten und mehr
Bei Kreditkarten ist es oft so: Viele Kunden zahlen ihre Schulden nicht vollständig und rechtzeitig zurück. Das bedeutet, dass die Bank an den Zinsen verdient, die auf den offenen Betrag berechnet werden. Ähnlich wie oben beschrieben, nutzen viele dieser Kunden irgendwann auch andere Produkte der Bank – zum Beispiel Konsumentenkredite oder Baufinanzierungen.
Die höchsten Prämien bieten Banken oft für Geschäftskonten an. Doch auch hier verdienen sie am Ende – und zwar durch verschiedene Gebühren, die bei Geschäftskonten häufig anfallen. Während Privatkunden oft von kostenfreien Kontomodellen profitieren können, sind Geschäftskonten weniger großzügig: Es gibt häufig Gebühren für Überweisungen (zum Beispiel die ersten 20 pro Monat kostenlos, danach kostenpflichtig), für den Einsatz von Kartenterminals, Bareinzahlungen oder andere Services.
Firmenkunden bewegen zudem oft höhere Summen – und entsprechend sind auch die Kredite, die sie aufnehmen, in der Regel größer als bei Privatkunden.
Wenn Du ein Konto bei einer Bank hast, bewahrst Du dort Dein Geld auf – und die Bank kann dieses Kapital nutzen, um Kredite an andere Kunden zu vergeben. Auch wenn Du selbst keinen Kredit aufnimmst und der Bank keinen direkten Gewinn bringst, hilft Dein Guthaben der Bank dabei, liquide zu bleiben und Kredite zu vergeben.
Wann verliert die Bank bei einer Aktion Geld?
Bei bestimmten Kundengruppen macht die Bank mit einer Aktion tatsächlich Verluste. Das sind vor allem diejenigen, die eine Prämie für die Kontoeröffnung oder einen anderen Service bekommen und dann das Konto direkt wieder kündigen. Aber statistisch gesehen bleibt die Mehrheit der Kunden längerfristig – genau darauf setzt die Bank.
Es gibt auch Kunden, die keine Kredite aufnehmen und das Konto so nutzen, dass keine Gebühren anfallen. An diesen Kunden verdient die Bank wenig oder gar nichts. Vielleicht gleicht sich das Ganze nach vielen Jahren durch Provisionen aus, die die Bank für Kartenzahlungen erhält.
Banken wollen und müssen Kunden nicht betrügen
Wie man sieht, investieren Banken viel Geld in Werbung – und es liegt nicht in ihrem Interesse, Kunden hinters Licht zu führen oder so komplizierte Bedingungen zu formulieren, dass am Ende niemand die Prämie bekommt. Natürlich gibt es Aktionen mit aufwendigen Teilnahmebedingungen, aber auch diese haben ein Ziel: den Kunden zufriedenstellen, damit er die Prämie bekommt – und langfristig bleibt.
Die Bank wartet geduldig darauf, dass neue Kunden später ein Kreditprodukt nutzen oder – wie oben beschrieben – indirekt "die Prämie abbezahlen", zum Beispiel durch Gebühren für die Karte, wenn nicht genügend Transaktionen durchgeführt wurden.
Das bedeutet nicht, dass es bei Aktionen keine Probleme geben kann. Beim Kontoeröffnen kann es zum Beispiel zu technischen Fehlern kommen, und dann wird die Teilnahme an der Aktion nicht richtig erfasst. Oder es kann vorkommen, dass ein Kunde etwas übersieht oder falsch versteht und deshalb einen erforderlichen Schritt nicht erledigt.
In solchen Fällen lohnt es sich, die Bank per E-Mail zu kontaktieren und freundlich um Klärung oder Auszahlung der Prämie zu bitten. In vielen Fällen wird die Anfrage genehmigt – aber das ist nicht garantiert. Es hängt davon ab, wie groß der Fehler war.
Man sollte immer bedenken: Die Bank gibt viel Geld für Werbung aus – und sie hat kein Interesse daran, Kunden zu verärgern und dann wieder zu verlieren.
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